552 Animalifhe Nohftoffe, XXL Cap.
d. it. in Fübelförmigen Gebünden (Lagunen), daher er auch Kübeltalg heißt. Man
Handelt ihn gewöhnlich bei 120 Bid. In Rußland felbft macht man viele Unter
[chiede nach Gouvernement8 und Orten, woher der Talg flammt, z.B. Kafanfcher,
Wologdaer u. a. m.
„3. Ruffifher gelber Lichtertalg, einer der wichtigften ruffifhen Aus:
fuhrartifel. Er ift vornehmlich das Ergebnif der im Gouvernement Orel, in der
Ufraine, mit großer Schwunghaftigkfeit betriebenen Viehzucht.
4, Sübdbamerifanif{her Yalg, der häufig im englifhen Handel in Se
ronen nach Cirn. vorkommt. Man erhält ihn aus Chile, Brafilien, den Ia-Plataz
Staaten, Buenog- Ayre8 und Peru.
5. Geläuterter Yalg, weldher durch Behandlung mit Kochfalz und
Alaun von den Teßten Unreinigkeiten befreit worden, eine [Hone weiße Farbe anz
genommen hat und zur Berfertigung der weißen gegoffenen Kerzen gebraucht wird.
Aus 100 Pfd. gefhmolzenen erhält man im Durchfhnitt 96 Pfd. geläuterten
Yalgs. E€8 gibt indeß auch andere Arten der Neinigung und Länterung, deren
Befchreibung uns zu weit führen würde, Soldjer geläuterter Talg dient audh zu
Bomaden, zur Yhonrefervage in der Leinwand und Katundruckerei, zum Schleiz
fen der Hölzer in der Tifchlerwerkftätte 16.
6. Gebleichter Zalg zu befonder8 fchönen, weißen Kerzen. Der ges
jOmolzene Valg wird aus dem Schmelzkeffel durch einen Seiher in ein Hölzer
ne8 Gefäß abgelaffen, und wenn die Unreinigkeiten fich zu Boden gefeßt Haben,
wird der darlıker ftehHende, noch flüffige Talg hHerausgefchöpft und fHnell in Kal-
te8 Waller gefchüttet, wobet er fich in feine Späne verwandelt, die man heraus:
nimmt und auf einem Zuche ausgebreitet, an freier Luft der Bleiche unterwirft,
Durch fleißiges Ummwenden werden fie bei fhönent Wetter binnen 14 Vagen blen-
dend weiß und durchfhHeinend. Man Fennt noch andere Methoden der Talgbleiche,
3. DB. mit Chlor, wovon der Talg aber brüchig werden foll, nach HS. Mat»
fon’8 Verfahren mit manganfaurenı Kali oder Natron und mit verdünnter Schwe-
felfäure,
Heard, Maniclor und Andere haben auch VBerfahrungsweifen angege-
Sen, den Valg und da8 Ihierifche Fett auf eine folche Weife zu härten, daß e8
einer höhern Temperatur, ohne zu fhmelzen, widerftehen Kann. Man feßt dem
Talg im Wafferbade Salpeterfäure zu, welche ein fpecififhes Gewicht von 1.500
hat, Die Menge der Säure richtet fih nach der Sorte des Valgs. Auf 1 Bid.
Yalg in Stücen reicht 1 Gramm Säure hin, Man läßt den. Talg auf einem
mäßigen Feuer fehmelzen, unterhält denfelben , nachdem man die gehörige Menge
Säure zugefeßt hat, im Fluffe, und rührt ihn beftändig, bis er eine Pomeranzen-
farbe angenommen hat, Dann Gebt man ihn vom Feuer ab, und bringt ihn,
nachdem er Kalt geworden, unter eine fehr ftarfe Preffe, um das Olein auszu-
preffen. Der auf diefe Weife erhaltene Talg Lleibt gelb, Läßt fich aber durch Aus
feßen an Luft und Licht Gleichen, Ein Zufaß von Stärke unter den Yalg (/
Stärfe und 7; Valg), welchen man neuerlich empfohlen Hat, zeigte fi nach
Prof, ShHumann’8 Verfußhen nachtheilig und ift eine Berfälfhung,
7. Schaf-, Schöpfen- oder Sammeltalg, Härter und weißer al8 die
meiften übrigen Talgarten, bei + 33°. 6 Reaum, {Hmelzend. 100 Theile rohen
Zalg8 geben etwas mehr als 90 Ih. gefhmolzenen Valgs. Die daraus gegoffes
nen Kerzen find in der Regel weißer und laufen weniger ab, al8 die von Rinder»
talg; boch wird in der Lichterzieherei und Gießeret gewöhnlich ein Öemenge von
Ninda= und Schöpfentalg angewendet. Außerdem dient der Schöpfentalg beim
UbLöfhen des Stahl8 und zur Bomabe. Zu Leßterm Gebrauche reinigt man ihn
auf einfache Yrt, ohne ihn zu wafdhen. Er wird zerftoßen oder zerdrückt, mit
stwas Waffer gefhmolzen und gefeiht, dann der Ruhe Überkaffen, Hierauf das