Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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Hörner und Seweihe, 577 
Stüde von Elfenbein, weldhe nur eine geringe Die Haben, find in der Salziäure 
nnerhalb weniger Tage vollfommen erweicht, Bringt man fie dann in einen ftars 
in Aufguß von Cichenrinde oder Galläpfeln, fo erlangen fie darin bald wieder 
Därte und nehmen eine roth= oder braungelbe Farbe an, während fie völlig durch- 
“heinend bleiben, Trodnet man fie in diefem Zuftande, fo Kann man ihnen durch 
Soldauflöfung, die mit einem {pikigen Schwamme ftellenweife aufgetragen wird, 
a8 braungeflecite Anfehen des Schildpatt8 geben. Diefes gegärbte Elfenbein {ft 
jart, elaftifch, vollfommen unauflöslih, erweicht fih in gelinder Hige gleich 
dorn und Schildpatt und Läßt fich eben fo verarbeiten. 
38. Schildfrötenfklauen (franz. Onglons), gelsliH von Farbe und 
on geringerm Werthe al8 das Schildpatt. Im Handel rechnet man Z BPfd. Klauen 
ür 1 Pd. Schale (Cavanne). Erft in neuerer Zeit hat man angefangen, daraus 
ubfche Etuis und mancherlei Galanterie = Drechslermwaaren zu verfertigen. 
39. Stachel des StachelfG meins (Hystrix eristata). Diefe8 In 
Afrifa, Indien, BPerfien, Griechenland, in Italien und Spanien Lebende hier 
bat zu feiner Vertheidigung auf dem Rücken fatt der Haare oder Borften feders 
elähnlihe Stacheln oder Pfeile, in die e8 fih wie der Igel zufammenrollt. Sie 
ind 9 i8 10. Zoll lang, von dunkelbrauner Farbe und mit weißen 
Ningen gezeichnet, Hart und an beiden Enden zugefpigt; an den Seiten und 
Zchenfeln find fie Fürzer. Der Schweif ftarrt von Kielen, die fihH nicht, wie die 
Stacheln, in Spigen endbigen, fondern quer abgefhnitten zu fein {Heinen und 
un Ende offen find. Auf dem Halfe, dem Vorderrüden, den Schultern, der 
Bruft, dem BauchHe und den Beinen ftehen nur Meine, dünne und biegfame Stas 
Heln, und auf dem Kopfe und Nacken des Ihiere8 befindet fi eine Mähne von 
'angen , fteifen Borften, die einen Bufch bilden, Diefe Stacheln dienen Häufig zu 
Stielen der Malerpinfel, zu Zahnftohern, auch zu Angelfloffen, d. . zu Flofe 
jeit der Firchangeln, 
Au die Fgekftaheln werden zu Zahnftochern benußt, 
B. Hufe, Klauen und Zehen. 
Auch von den ebengenannten heilen mandher Ihiere wird in den Gewerben 
Hebrauch gemacht, da fie in ihrer Subjtanz nahe mit dem Horn Übereinkommen, 
Bornehmlich werden die Klauen größerer Thiere zu ordindren Kämmen und Kunde 
pfen verarbeitet, und zum Härten des Stahls gebraucht. 
40. Ochfenklauen oder OhHfenfhHuhe (ital, Unghia di hue), meift 
von brauner oder fhwärzlicher Farbe, nur ein geringes Material für Kämme, 
veldhe zwar wohlfeil Kommen, aber auch wenig werth find, weil nach dem Auss 
reiten Der Klaue die Fafern nicht mehr nach einerkei Richtung kaufen und die 
Zähne daher zum Theil auch Querfafern erhalten, wo fie Teicht brechen, weil 
‚or Gefüge an und für fich weniger gleich und dicht if, indem der Äußere obere 
Theil immer Härter al8 der innere und die Sohle ift, und weil felbft durch die 
Bearbeitung die Hornfubftanz der Klaue leidet. Beffer taugen fie zu flachen und 
gepreßten Knöpfen, dann zu Dofen, Tintengefäßen, Pulverhörnern, Etuis und 
oerfchiedenen Drechskerarbeiten. 
11. Ochfenkflauen, gefnitten , 
42. Diefelben, als Vorarbeit zu Kämmen, und 
438, Diefelben, als Vorarbeit zu Knöpfen. Die Verarbeitung gefieht 
zrößtentheil8 wie die Des Horns. Calcinirt und im Mörfer geftoßen dienen die 
Ochfenflauen zum Härten der Feilen und anderer Stahlmaaren, - ; 
hl, Bferdehuf, meiftens zu demfelben Gehrauche wie die Ochfenklaueit, 
Blumenbach's Waarenkunde. 37
	        
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