578. Animalife Nohftoffe, XXIV, Cap.
Nebft andern Drechskerarbeiten macht man daraus auch, befonder8 aus dem die
ten mittlern Theile, Pfeifenmundftücke,
45, Hirfohklauen zu ähnlidem Gebrauche.
46, Elenflauen (Ungula alcis, ital. Unghie di granbestia 0 di
alcis) , welche fonft häufiger al8 jeßt aus Schweden, Finnland, Rußland und
Nordamerika geliefert und nach dem Hundert verkauft wurden, Man verfertigt
barauß bie fogenannten Krampfringe und andere Drechslerwanren, da ein feit
Jahrhunderten veraltetes Vorurtheil diefe Klauen, fo wie die Geweihe des Thie-
;e8, für ein unfehlbares Mittel gegen Krämpfe, die fallende Sucht, die Boden
und Mafern Hält,
Die ShildkrötenÄauen find {hon oben aufgeführt.
XXYV. Gapitel,
Kuochen, Barden und Zähne.
A, Knochen oder Bein,
Die Knochen größerer Thiere find fchon feit den älteften Zeiten ein Gegen:
tand der Verarbeitung für Künftler und Handwerker, und eignen fich dazu gut,
weil fie Hart, dicht, feft, dauerhaft und nicht zu fchwer find; weil fie fich auf
die verfhiedenfte Art mit Werkzeugen behandeln, färben und Gleichen Kaffen, fich
nicht fo Leicht werfen und Frümmen wie Holz, und weder zu fpröde, noch auch zu
biegfam oder erweichlich find. In der Regel bilden fie das feflte Gerüft des thieri-
(en Körpers, auf welchem die weichen Theile ihre DBefeftigung erhalten. Sie
unterfQeiden fih von einander in Unfehung ihrer Structur und des Baues, Man-
he, zumal die Längern, find Hohl und mit Mark gefüllt ; andere, 3. DB. die kfür-
jern und mehr flachen, find im Innern nicht gerade hohl, aber zellig. Nach der
Uußenfeite zu find fie am dichteften und fefteften, In Rücficht ihrer Subftanz find
ie aus 2 wefentlich verfchiedenen Hauptheftandtheilen zufammengefeßt: der Gallerte
and der Knochenerde, deren erfiere ein organifcher, ver Legtere ein unorganifcher
Theil ift. Zum Verarbeiten taugen HauptfäcligH nur die Knochen der Vorder:
und Hinterfüße, befonders von den Rindern, venn die Schenkelfnochen find zu hart,
ipröde und ungleichförmig. Zu andern VBerwendungsarten taugen aber auch die
übrigen Knochen, NeuerlicH wurde man dur) Flourens darauf aufmerkffam
gemacht, daß fich bei Säugthieren fowohl Knochen als Zähne roth färben, wenn
ie fi mit Krapp genährt haben, Bei mandhen Ahieren, 3. B. jungen Schwei-
nen, . geht diefe Färbung ungemein {Hnell vor fi, und zwar hei den Knochen
von innen, bei den Zähnen von außen.
4. Rohes Ohfenbein, unausgefotten, Das Mark entfernt man durch
mechanifhe Mittel, das Fett und einen Lheil der Gallerte durch Auskochen, So:
mohl das Fett, als die @Gallerte werden zu Nebenzweden verwendet, wovon fchon
an andern Stellen die Rede war. Auch die Knochen felbft Iaffen fiH vollftändig
in ihre Z Hauptbeftiandtheile: die Gallerte und die Knochenerde, trennen. Um die
Sallerte für ih zu gewinnen, hängt man die Knochen in einem mit verdünnter
Salzfäure gefüllten Gefäße auf, und Käßt fie durd) mehre Tage an einem Fühlen
Orte darin. Die Säure Iöfet die Hauptfächlich aus phHosphorfaurem Kalk befte=
hende Knochenerde, Läßt aber die Gallerte ganz, weldje ihre Geftalt Geibehält,
aber weich und; durchfheinend wird. Nach mehren Tagen wird fie in febhr oft