Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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noch viele andere Mufcheln zu Dofen, Tahakspfeifen, Cigarrenpfeifen und mancher» 
'i Pukwaaren, 
9. Berlenmutter (Mater seu nacra perlarnm, ital. Madreperla, 
ung. Gyöngyhäz), die Schalen nicht nur der echten Perlenmufchel (Mytilus mar- 
yaritiferus , avicula margaritifera), {endern auch mehrer oftindifher Aufter- 
ırten und anderer Conchylien, die wegen ihrer Schönheit, ihres SGlanze8 , Ihrer 
Kegenbogenfarben, ihrer Glätte, Feftigkeit und Dauerhaftigkeit zu vielen größern 
and Heinern LQuru8gegenftänden verarbeitet werden. Das Farbenfpiel rührt von 
„er befondern Structur der Mufchelfchale her, beftehend in einer HSHfit zarten, 
nifroffopifhen , parallelen Reifung , die beim Auffallen des Lichtes die Regen- 
zogenfarben hHervorbringt. Ihrer Subftanz much beftehen die Schalen, wie die 
Berlen , vornehmlich aus dünnen Schichten Fohlenfaurer Kalkerde und thierifchen 
Nembranen, und ihr fpec. Gewicht ift = 2.759. Die äußere gelblichgraue, oder 
Hmußig gelbhraune, rauhe und ungleiche Krufte, die aus ver[hiedenen Blätterz 
“agen befteht, ift ganz ohne Werth, Häufig mit Moos bedeckt und von Würmern 
ıngefreffen und durchlschert, doch gehen diefe Wurmlöcher nicht durch die ganze 
Schale, Die eigentliche, verarbeitbare Berlenmutter Gefteht nur auß der innern, 
nehr oder weniger dien Schale, die beinahe rund, ziemlich glatt, an der Seite, 
no Beide Schalen verbunden waren, db. h. am Schloffe, quer und gerade abges 
ichnitten ift, zuweilen eine Länge und Breite von 9, 10 bis 12 Zoll hat und 
leicht von der äußern Decke getrennt werden Kann. Die Schalen kommen im BVer= 
faufe nie paarweife, fondern immer nur einzeln vor. Der Umfkrei8 {ft als die 
yünnite Stelle immer ausgebrochen und befhädigt, und auf der innern Fläche fommen 
nicht felten Ausmwüchfe, d. i. runde, ovale oder fehr unregelmäßig geformte Perlen 
or, Im Handel uuterfcheidet man mehre Sorten von Berlenmutter, namentlich 
a) Oftindifhe Berlenmutter, Die befte von allen Sorten , Die 
son den in Oftindien und im yerfifhen Meerbufen befindlichen Berlenbänken ge= 
racht wird. Sie hat die größten und fhonften Schalen; die äußern oder obern 
dagen find Faffehbraun, das Innere zeigt die fhönften Megenbogenfarben; iftdies 
er Rand zugleich gelb, fo Hat die Schale weniger Werth, da diefe Farbe fich 
aicht Bloß auf der Oberfläche befindet, fondern ganz durchgeht. Beim Einkaufe hat 
nan darauf zu fehen, daß die Schalen groß, di, fhıver und gefund find, dabei 
Oon glatt, glänzend und irifirend, und ein faubere8, blankes Waffer haben. 
Biele darunter find von Würmern befhäbigt; iftdiefes bloß an der rauhen Außen- 
ieite, fo ift e8 nicht von Erheblichkeit; Hat aber der Wurm beinahe die glatte 
Innenfeite erreicht, welches man an den Tänglich dunkelblauen Erhöhungen und 
lauen Flecken Gemerkt, fo Teidet dabei der Arbeiter großen Schaden, England, 
onft au Holland, Liefert die vorzüglihften Schalen, die meiften8 nach Cirn. 
und Bfunden , felten nach Stücken verkauft werden. 
b) Raizifghe Berlenmutter, eine {Hlechtere Sorte, die auch unter 
em Namen der griechHif hen und ägnyptifhen aus der Türket gebracht wird. 
Sie hat Heinere Schalen, die felten 6 bis 7 Zoll im Durchmeffer Haben, Äußer- 
‘dp (Omwarzgrau find, oft mit fajt (Hmwarzen, vom Schloffe ausgehenden Strah- 
(en, mit weniger Härte und Glanz. Manche ift auch ziemlich weiß und Hat unter 
dent weißen Glanze nur eine fhwärzliche Spielung. 
c) Schwarze raizifhe Perlenmutter, eine noch geringere und 
wohlfeilere Sorte, weniger groß, aber verhältnifßmäßig länger und Höher als 
Me oftindifhe. 
d) Weftindifhe Perlenmutter, die geringfte Sorte, aus dem mitt- 
fern Amerika, Die Schalen find mittelgroß, die und zu Hohl, weshalb fich daraus 
Pad flache Stüce gewinnen Taffen, auch bei der VBerarbeitung fpröde und 
rüchtiger,
	        
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