Die Erden und Steine. 631
Derbyfhire, wo er in großer Menge getroffen wird, nennt man ihır Chert. Wo
aan ihn groß genug Haben Kann, gibt er gute und dauerhafte Bau= und Pfla-
jterfteine, In Krain am Zirkniger See bricht man Hornftein, der ftatt des Nuars
ze8 zur SIasfahrikfation benußt wird.
7. Feuerfiein (ital. Pietra focaja, ung. Tüzkö), ein im Wefentlichen
nur aus Kiefelerde beftehendes Mineral von gewöhnlicher Quarzhärte, welches
den Kreidefelfen eigen ift und darin gewöhnlich derb, Kugelig oder nierenfürmig
yorfommt. Der Feuerftein Hat einen ausgezeichnet mufcheligen, oft {ehr Nachmu-
scheligen Bruch, eine matte oder doch nur fehr wenig fchillernde Bruchfläche, {ft
Surchfheinend, nie Durchfichtig, von hHell= oder dunkelgelber oder bräunlicher, oft
zuch von fehwarzer oder grauer Farbe, welche Leßtern fihH im Feuer weiß brennen
und zugleich undurchfichtig werden; fein fpec. Gewicht {ft — 2.594 bis 2.700.
Die gewöhnlich vorkommenden FeuerfteinknolNen, die meiftens mit einer Kreiten-
vinde überzogen find, Geftehen nicht immer aus einer ganz gleichartigen Maffe ,
"ondern enthalten oft Höhlungen oder Verfteinerungen, welche den Kern bilden
und ganz andere Mineralien einfchließen. Wenn der Stein frifh aus der Erde
fommt, enthält er durch feine Maffe hindurch Feuchtigkeit, die aber bald austrod-
net, wobei der Stein fpröder und brüchiger wird. Hin und wieder bildet er auch
in Conglomerat (den fogenannten Wurfi= oder Pudding fein). Sein vorzüg-
[ichjter Gebrauch, movon er auch den Namen Hat, ift zum Feuerfehlagen, theils
al8 gemeiner. Feuerftein, theil8 als Flintenftein; doch in beider Hinficht Hat fein
Berbrauch durch die Hemifhen Feuerzeuge und Zündhslzhen, und durch die Perz
uffionsfOlsffer fehr abgenommen und wird noch mehr fih vermindern. Nicht jeder
Feuerftein {ft zur Verfertigung guter Flintenfteine brauchbar. Die befien Steine
nd die, welche eine ziemlich Fugelförmige SGeftalt befibßen; frifh gegrabene find
'mmer den Äältern vorzuziehen, auch im Waffer gelegene find Leichter zu fpalten
al8 trodfene, daher man in Frankreich fogar den Windzug beim Spalten forgfäl=
tig abhält, um das ungleiche Austrodnen zu verhindern. Gute Feuerfleine wiegen
%lten mehr als 20 BPfd. ; beträgt ihr Gewicht unter 2 Pfd., fo Iohnt ihre Ber=
arbeitung nicht die Mühe, weil man davon nur wenige Flintenfteine erhält, Das
Schlagen der Flintenfteine, wozu man fih 3 verfehiedener Hämmer und eines
Meißel8 bedient, erfordert eine befondere Nebung, geht dann aber fo {Onell
von Statten, daß ein gefchiekter Arbeiter in 3 Tagen gegen 1000 Flintenfteine
“ertig Tiefern Fann, Man unterfcheidet fie nach dem Gebrauche in Iagdgewehr=,
zewöhnliche Flinten=, Carabiner-, Musketen=, Biftolenz und Terzerolenfteine,
nach der Art des Zufehnitt8 in eins und zweifchneidige, in lange und Kurze, und
jede Art wieder in große oder Fleine, und in verfhiedene Feinheitsgrade. Sie werden
dann fortirt und in gut fchließenden Fäjfern (in Frankreich meift alten Z= bis 4=
imerigen Weinfäffern, deren jedes 25- bis 30000 große oder Doppelt fo viele
Heine enthält) verpackt, um fie vor dem Austrocknen zu fchligen. Beim Feuer-
teinfhlagen ergibt fichH immer viel Abfall, weil Kaum die Hälfte der E€cHiefer=
tücfe brauchbar ift, und beim Abfpalten derfelben von den Anbrüchen mehr als
die Hälfte diefer Leßtern unbenußt übrig bleibt. Selbft aus den größten Feuerftei-
nen befommt man felten mehr al8 50 Flintenfteine. Außerdem macht man auch
zuweilen Flintenfteine au8 Achat, Chalcedon, Hornftein, und fogar aus Borzel-
(anmaffe Bat man fie zu verfertigen verfucht; aber diefe find fänmtlich brüchiger
and fchlechter, weil nur der eigentliche Feuerftein die dafür nöthige Zähigkeit be=
üßt. Ferner dient der Feuerftein ftatt des Nuarze8 als Zufaß zur Gla8=, Porzel-
lan= und Steingutfabrikfation, und vormals verwendete man ihn in England zum
Flintglafe; doch muß er zu diefen Berwendungsarten vorerft geglüht und gemah=
fen werden. Er ift auch ein Gegenftand der Steinfchneidefunft, welche daraus
gute und theure Neibhfteine, Mörfer oder RNeibfchalen, Glätt= und Polirfteine für