632 Mineralifhe Rohfioffe, XXVIL Cap.
Buchbinder, Lapiermacher, Vergolder, Zinngießer 10., Vafen, Dorfen (die leh:
tern jedoch meift aus dem oben genannten Puddingftein) verfertigt. Geglüht und
gepulvert liefert er einen vortrefflidhen Sand zum Glas{chleifen, der an Härte und
Schärfe den Quarzfand weit Übertrifft. Chemals gebrauchte man ihn fatt des
Diamant8 zum Ölasfchneiden und ftatt des Eifenz zu Streitärten, Opfermeffern
u. f. w. In England, befonders in Kent, Effer, Suffolk und Norfolk, benukt
man ihn als Bau- und Pflafterftein und zur Befchotterung der Straßen, Endlich
nimmt man größlich zerflampften Feuerftein, in Verbindung mit Kalkftein, Bleis
glätte und Leinshl, zur Zufammenfegung des Maftik = Cement8 , welches zum
Berpuken der Gebäude und zu andern Zwecken gute Dienfte leiftet. — Man fin
bet den Feuerftein in fehr vielen Kalkgebirgen, befonder8 im Iurakalk und in der
Kreide, namentlich in Frankreich, Deutfchland, England, Dänemark, SGali-
zien, in Montebaldo 20. ; aber diefe Brüche Haben mit der verminderten Benußung
de8 Feuerfteing zum heil ihren Werth verloren. Die bedeutendften Feuerfteinbrü-
He im Sfierr. Staate waren der zu Avio im füblichen Tirol, und die von Nizniow
und Podgorze in Galizien. Chemals betrug der einjährige Bedarf der ofterr,
Armee in Friedenszeiten 400000 Stück Musketen-, 60000 Stück Carabiner= ,
120000 Stück Piftolen- und 20000 Stüg Stubenfteine.
8. Seuerfiein zu Flintenfteinen zugeridhtet, in allen ges
bräuchlidhen Formen,
9. Calcinirter und gemahlener Feuerfiein für die Porzellanz
und Steingutfabrifation. Die Feuerfteinknollen werden durch Wafjchen und Bür-
ten möglichft gereinigt, in einem Ofen von der Einrichtung der Kalköfen calcı=
nirt, um den darin befindlichen Kohlenftoff zu verbrennen, und glühend in Kal-
te8 Waffer geworfen, wodurch fie weiß, undurchfichtig und zugleich fo fpröde
und mürbe werden, daß fie fich Leicht zerftoßen Iaffen. Man Läßt fie in einem Poch-
werfe zu einem groben Pulver zerftanıpfen und bringt fie in diefenn Zufiande auf
die Mühle (eine Art Glafurmübhle), auf welcher fie unter Waffer gemahlen wers
den, um die Arbeiter gegen fonft unvermeidliche Befchädigungen zu [Hügen,
10. Seuerfteinpulver als Schleifz und BPolirmittel des Glafes und
harter Metalle. Der Feuerftein wird gewafchen und möglichft fein gepulvert, wor=
nach er fajt die gleichen Dienfte wie der orientalifhe Schmirgel Leiftet. Durdh
Balciniren, wie oben gefagt, gibt er gleichfall®, jedoch nur für weichere Gegen»
Hände von Meffing, Kupfer u. dergl. ein fehr brauchbares Polirmittel.
11. KiefelfGiefer, ein aus Quarz, Thonerde, etwaß Eifenoryd und
Kohle befiehender Stein von grauer Farbe bis ins Schwarze, von unvollfont-
men {Dieferigem und fplitterigem Bruche, und einem fyec. Gewichte == 2.580
bis 2.620. Man benugt ihn al8 guten Bau= und Pflafterftein, da er eine bes
deutende Dauerhaftigkeit und Feftigkeit befigt, zu Webfteinen und zum Straßen:
bau; Denn er findet fi im Ur- und Nebergangsgebirge vieler Länder, meift in
Lagern des Ihonfchiefer8, z. B. am Harz, in Batern, Sachfen, Bohmen, Schle=
fen, Salzburg, am Schwarzwald 20., Häufig auch als Gefchiebe in Flüffen. Eine
befondere Abhart desfelben von dunkelgraulich=fhwarzer Farbe und ebenem Brus
He, wenig glänzend oder matt ift der in den genannten Ländern gleichfalls vor-
fommende Iydifhe Stein, der au Pro birfein, Goldprobirfiein
der Streichftein genannt wird, weil er vornehmlich zur Prüfung der Fein-
heit des Goldes und Silber8 dient, nachdem er mit Sandftein und Bimsftein ab-
gerieben, jedoch nicht polirt morden ift. Um Ddiefe Prüfung beim Silber vorzu-
nehmen, hat man 16 Probirnadeln, wovon die erfte au8 reinem 16I5thigen
Silber befteht und von den übrigen jede ein LothH Zufaß von Kupfer weiter hat.
Um nun das Silber zu prüfen, macht man mit demfelben einen Strich auf den
robirftein und veraleicht die Farbe desfelben mit dem Striche von den Vrobirz