Mineralifihe RNohftoffe, XXVII, Cap,
3) Die tHonerdigen Mineralien,
Die Grundlage diefer Mineralien bildet die ThHonerde, die auf der Erde in
zußerorbentlicher Menge verbreitet ift; fie find in Waffer unIöslih, zuweilen von
zu8gezeichneter Härte, und ihr fpec. Gewicht fteht zwifhen 2.500 und 5, Viele
yiefer Mineralien enthalten Kiefelerde, welche gegen die Zhonerde die Rolle einer
zäure f{pielt und ‚die fogenannten Fiefelfauren Verbindungen oder Silkicate
darftellt.
ı. Grauer Thon oder fogenannter Tachet (Argilla, ital. Argilla,
argiglia, ung. Agyag), die gemeinfte Art des Töpferthons, welche fich in als
(en Weltgegenden in großer Menge und größtentheils im aufgefhwemumten Lande
zleich unter der Dammerde in Lagern findet, Er {ft aus Der Zerftörung älterer
Gebirge entftanden, Hat meift die Eigenfchaft, fih in geringerm oder Höherm
Grade roth zu brennen, und Fommt in fehr verfchiedenen Farben vor, als gelblich,
röthlich, Blaulichgrau, grau, braun, oft auch freifig. Unftreitig gehört er zu
den nüglichften, ja unentbehrlichften Bedürfniffen des gemeinen Lebens, denn er
ift das Material zur Bereitung der gemeinen Töpferwaaren, des Steinzeuges,
ber Mauer= und Dachziegel. E83 würde den Raum weit Überfteigen , wenn wir
zuch nur die vorzüglichften Fundorte angeben wollten; doch ift er nicht Überall
on gleicher Güte, weshalb man ihn gewshnlidh durch VBerglühen zu prüfen
jucht. Eine Sanımlung von IhHonarten wird in jedem Lande ziemlich ftarf aus:
"allen, da e8 eine große Menge von Varietäten gibt, die fid bei der Verarbei-
ung mehr oder weniger brauchbar zeigen, Nicht felten enthält der Zhon fein ver
theilten Fohlenfauren Kalk, jedoch ohne wefentlichen Nachtheil , nur dann wirkt
der Kalt [häblich, wenn er fich in größern und Heinern Brocken eingemengt fin
det; denn diefe Kalkfteinbroken gehen beim Brennen der aus folchem Zhon vers
fertigten Gefchirre im den Zuftand von gewöhnlichem gebrannten Kalk über, zes
hen fpäter Feuchtigkeit an, ISfchen fich damit und bewirken, in Folge der dabei
eintretenden Ausdehnung, ein UNusfpringen der SGefäßwand an den betreffenden
Stellen. Das einzige Mittel, einen auf folche Weife mit Kalkfteinchen veruntei-
nigten Thon brauchbar zu machen, Gefteht im Schlämmen desfelben, welches je
doch für die gemeine Töpferei zu weitläufig und Foftfpielig ift. Der Yhon ift in
der Regel nie rein, fondern mehr oder weniger durch fremdartige Beimengungen,
al8 Sand, Cifenoxrydhydrat, Kohle 20. verunreinigt. Eine Haupteigen [Haft ded-
7elben i{ft die, daß er mit Waffer eine fhlüpfrige, plaftifhe Maffe bildet, welche
Seim Frodnen ihren Zufammenhang behält, bein Brennen aber bedeutend er-
Bärtet und dann im Waffer nicht mehr erweicht. Er ift im tIrodnen Zufiande un-
urchfichtig , und von erdigem, glanzlofen Bruch, hängt ftark an der Zunge, und
Ahle fih, mit Waffer angemacht, mehr oder weniger fettig an. Beim Irodknen
nimmt er in fehr bemerflidem Grade an Volumen ab, und erhält dabei, wenn
die Trocnung nicht äußerft Langfam und gleichmäßig erfolgt, wenn alfo die Außer
ven Schichten fih zufammenziehen, die inneren Theile aber nicht in gleichem Ora-
de folgen, Leicht Sprünge, Ie magerer, poröfer der Zhon, um fo weniger ift
alfo eine Urfache des Reißen8 vorhanden. Set man ferner Iufttrocknen Thon
pISglihH der G©Iühhige aus, fo zerfpringt er unter Krachen in viele Stücdchen,
indem Die entftehenden Wafferdämpfe durch die compacte honmaffe feinen Aus-
weg finden und fie daher gewaltfam zerfprengen. Nur bei fehr Tangfam fteigender
Hibe ift e8 möglich, größere aus fettem Lhon geformte Gegenftände zu brennen,
ohne fie der Gefahr des Springens auszufeßen. Bei magerm oder durch Fünftliche
Zufäge pors8 gemachtem Thon ift diefe Gefahr natlırlih in weit geringerm Grade
vorhanden. Reiner Thon ift in der ftärkften Ofenhike unfdmelzbar. Mäßig jtarf
gebrannt, erbhästet er zwar, behält aber ein ervdigeS, Poröfes Gefüge, faugt
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