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Die Erden und Steine. 669
heile, Gefonbers Vittererde enthält; er ift gut in der Maurerei zu Wafferbehäl=
jern und zu jedem Werke, das dem Winde und Regen ausgefekt ift, weil er an
der Luft immer mehr erhärtet. Fetter Kalk entfteht aus Kalkfiein, der nicht
über 10 Procent fremder Gemengtheile enthält; er wird Häufig aus FIußfteinen
gebrannt, ift an Kaligehalt bedeutend reicher und paßt heffer ins Innere der Ges
häude, Kommt der gebrannte KNalk mit Waffer in Berührung, fo Isfcht er fi un=
fer flarfer Erhigung und zerfällt dabei zu trodnem Pulver (Kalkhydrat), oder
wenn ein Neberfhuß von Waffer angewendet wird, zu Kalkbrei oder gelSfche
tem Kalt (Calx extincta, macerata, ung. Oltott mesz), von dem eine un=
gemein große Anwendung gemacht wird. Ein noch größerer Zufaß von Waffer
bildet Die KalkmikchH und das Kalkmwaffer.
Der gebrannte irodne Kalk ift ein bedeutender Handelsartikel und wird nach
zen bewohnten Ortfchaften in großer Menge abgefegt. In DOefterreich gefchieht
der Verkauf nach Muth zu 30 Megen oder nach fogenannten Mitteln, deren jedes
2'/, Wiener Megen Hält. Bei Aufbewahrung des gebrannten Kalfs muß immer
die Berührung der Atmofphäre vermieden werden, weil diefe nie frei von Kohlen-
Mure und Wafferdämpfen ift. Für Gewerbsleute, welche guten äßenden Kalk aus
jer Ferne zu Geziehen genöthigt find, wurden gut verfOließbare Gefäße aus Eifen=
ÖTech empfohlen. Er dient nicht nur zur DBereitung verfhiedener Mörtelgattungen
und Kitte, fondern auch zu vielen andern Benukungen in der technifchen Chemie,
z.B. bei Laugenbereitung, bei Darftelung von äßendem Ammoniak, bei Bereis
tung mehrer Malerfarben, bei der Glasfabhrikation 10. Bei der Verwendung zu
Slas8 muß der gebrannte Kalk an der Luft zerfallen, oder man verwandelt ihn,
jedoch mit weniger gutem Erfolge, durch Befprengen mit Waffer in Mehl alk
(Kalfmehl) und treibt das Waffer durch mäßiges Glühen wieder fort. Nicht jeder
Kalt ift zur Olaserzeugung brauchbar, vielmehr {ft hier eine fehr forgfältige Uus-
wahl erforderlich, wenn nicht ganze Schmelzen zu Grunde gehen follen. Den be=
item Kalt beziehen die inländifhen Glasfahrifen aus Salzburg, etwas minder gu=
jen von Scheiteldorf nächft Horn in Defterreich. Der Iektere muß, um mit Nu=
ben zu GIa8 verwender werden zu fünnen, Jänger der Luft ausgefeßt bleiben und
gänzligH zu Pulver zerfallen; denn frifh zerfallener Kalk gibt dem Olafe fiet8
ine grünliche Farbe; je Älter, defto beffer ift er. Mit Milch oder Eiweiß gibt der
zebrannte Kalk einen vortrefflichen Kitt für zerbrochenes Glas, Porzellan u. f. w.
Die SIfraeliten feßen aus Kalk und Pottafche ein Depilatorium zufammen, um
damit den Bart wegzubeizen. Auch gibt der Kalk verfchiedene weiße Farben oder
Ralkfweiß, und wird für fih fhon zum Lündhen der Wände gebraucht. Dergleichen
Kalffarben, mit gewiffen Zufägen find: das Weiß von Iroyes, von Cavereau
(bei Orlean8), von Meudon, von Bougival 20. Das fogenannte Wienerweiß
von Rothneufiedl hei Wien, weldhes8 zart, fhon, rein und trodfen ift und nicht
5loß als Farbe, fondern auch als Polirmittel gebraucht wird, {ft nicht® anderes
al8 gebrannter fandiger Kalkftein von Loretto, der gepocht, gemahlen, gef Olämmt
and endlich zu Länglichen Stüden gefeOnitten, oder in größern und FMeinern Foni{ch
geformten Stücken zubereitet wird. Die Jänglihen Stücke werden wie Schreibs
freide henußt, die übrigen als Malerfarbe, zum AÄnftreichen des Leder8 20. Der
Verkauf gefhicht nach Cirn., in Kifthen zu 25 Yfd.
Kalkhydrat wird, wenn e8 zu Pulver zerfallen ift, zu fehr gutem Kitt oder
Cement verwendet, und läßt fihH in gut verfhloffenen - Gefäßen lange Zeit aufs
bewahren; am beften wird diefes Pulver mit Käfeftoff abgerieben. MeiftensS ent
hält das Kalkhydrat 25 Procent Waffer. Das Wiener Polirmittel, welches in
neuefter Zeit in mweithalfigen, gut verpichten Flafchen nach Frankreich, Deut{h=
{and und der Schweiz verfendet wurde, ift folches, von allen Sandtheilen freies
Kalthydrat,