582 Mineralifche Nohftoffe, XXVIML. Cap.
geldiorit, der eine gute Politur annimmt, zu ZifHplatten, Gefimfen, Säulen
u. dgl. Eine fhöne Art ift der dunkelgrüne, mit grünen lichteren Flecken gezeich»
nete Grünporphyr, aus Hornblende und Feldfpath, mit eingefhloffenen Feld»
jpathFryftallen beftehend und von den Künfilern Verde antico genannt, den man
fehr fon in Aegypten findet.
11. Borphyr (Porphyrius lapis, ital. Porfido, ung, Porfir), ein fefte8
Seftein, welche8 in einer rothen oder grauen, Glaulichgrauen, feltner gelben,
grünen oder blauen GOrundmaffe verfhiedene farbige Buncte oder Fledden feft ver»
wachfen zeigt. Die Grundmaffe befteht aus Hornftein, KiefelfhHiefer, Feloftein,
Klingftein, SGrünftein oder YhHonftein, und darnad) wird der Porphyr Hornftein-,
Kiefelfchiefer=, Feldftein-, Klingftein-, Orünfteinz oder Thonfteinporphyr ges
nannt; das eingewachfene Mineral ift meiftens Feldfpath in Kryfiallen, zuweilen
in mehren Farben, oder auchH Quarz, Hornblende und Glimmer. Aus der gros
gen Mannigfaltigkeit der Borphyre zeichnen fi mandhe durch ihre Schönheit und
Feftigfeit au8 und wurden daher {hon von den Alten zu Werken der fhönen Bau:
funft und zu andern Kunftarbeiten benukt, z.B. der rothe antike Borphyr (Por-
fido rosso antico) aus Yegypten, dunkelroth mit rofenfarbenen Buncten, und
unter allen Wbänderungen am meiften gefchäßt; der grüne antike Porphyr (P. verde
antico) aus Negypten, dunkelgrün mit Lichtgrünen Felofpathkryftallen; der fhmwarze
(P. nero), {dwarz mit weißen oder grauen Buncten und Fleden. Zu den berühm-
teften modernen Borphuren gehört der fhwebifche, dunkel mit weißen Fleken, wor-
zu8 in der Fön, Fabrik zu-EIfendal feit 1788 fchöne Bafen, Urnen, Schalen,
Platten, Dofen 36. von Herrlidher Politur verfertigt werden, Merkwürdig ift der
gewaltige Borphyrausbruch de8 füblihen Tirols im tiefen Becken de8 obern Et{ch-
gebiete8 zwifchen dem Kalkftein und Glimmer[hHiefer ; er bildet Hier eine an 20
Meilen lange und ziemlich breite, Kuppenförmige, von vielen Spalten durchfeßte
Erhöhung an Leiden Seiten der Eifak und an der Erfch. Diefe braunrothe dunkle
Felsart gibt den Umgebungen Bogens ein fehr malerifhes Anfehen. An einzelnen
Stellen, wie hei Auer, zeigt fiH Schihtung in großen Platten, welche zur Dach-
yedfung benußt werden. Ein Feinerer Porphyrrurchbruch zeigt fih im Lombarbdi-
ihen Thale Trompia, wo mitten aus dem Kalkftein eine 7 Meilen lange und über
3 M. breite Porphyrmaffe emporgeftiegen ift, dann bei Lavis und im Bufterthale.
YNeberhaupt {ft Diefes Geftein ziemlich Häufig verbreitet, Lefonders da, wo das Urs
gebirge von Nebergangs= und FlsHgebirgen überlagert wird. Man findet Borphyr
bei Varvi8 in Kärnten, in Steiermark, Ungarn, Siebenbürgen, Sachfen, am
Harz, im Thüringer Walde, im Schwarzwalde, in den Vogefen u. f. w. Seiner
Härte und Dauerhaftigfeit wegen ift der Porphyr eines der beften Baumaterialien,
befonder8 zu Fundamenten, Strebepfeilern und Eckfteinen , zu Mauerfteinen und
Steinmegarbeiten, zum Straßenbau und Pflaftern 20. Die hHärtern Wbänderungen,
die eine fhönere Politur als der Marmor annehmen, werden zu architektonijchen
Arbeiten, zu Säulen, Gefimfen für Paläste und Kirchen, Altären, Denkmälern,
{HSnen Fußböden und zu zahlreichen Gegenftänden der SteinfOhneidefunft. verwendet.
42. Urfalk, au Förniger oder falinifher Kalkfietn von wei:
fer, gelblicher, röthlicher oder blaulicher, bisweilen ins Oraue und Braune verlaufen:
der Farbe, maffig und nur felten gefchichtet, faft ganz dem carrarijhen Marmor
Ähnlich. Er erfheint in der Regel in beträchtlichen Lagern dem Urgebirge unter»
geordnet, namentlich im Glimmerfchiefer und SOneiß, feltner im Öranit einge
Thloffen oder demfelben aufgelagert. Die feinförnigen und innig verbundenen der»
ben Abänderungen find fehr dauerhaft und geben ein gutes Material zu Bildhauer»
arbeiten und Bauten, ‚die unreinen Arten dienen zu gemeinem Mauerwerk. Sie
werden auch gebrannt und als Kalk benugßt, Man findet den Urkalt Häufig in der
Wentralfette der Alpen und in den meiften arößern Gebirgen Curopa’8,