Die Salze. 769
aryd, aber mit dem Kolkothar nicht zu verwechfeln ift. E8 gibt noch andere Mes
‘Hoden, brauchbare Sorten von Bolirroth, z. B. zum Streichen der Rafirmeffer,
ju verfertigen.
6. Natürliher Kupfervitriol, au blauer, römifcher oder
zsyprifcher Vitriol, blauer Galizenftein und fHmwefelfaures Kusz
pferorgyd genannt (Vitriolum Veneris, ital, Vitriolo di rame), eine Vers
bindung von 31.8 Kupferorydb, 32.14 Schwefelfäure und 36,06 Waffer, in Ias
zurblauen , gefchoben vierfeitigen Tafeln, die einen Höchft unangenehmen metallt-
Then SGefhHmad haben und an der Luft mit hHellerer Farbe verwittern. In der Nas
tur findet er fih Außerft felten Fryftallifirt, fondern meift tropffteinartig, Derb,
al8 Neberzug und eingefprengt, und bildet fiH al8 neueres Erzeugnifß in mehren
Rupfergruben theil8 in der Lagerung und auf Klüften, tHeil8 entfteht er erft,
menn einige Zeit abgebaut wurde, durd) die Einwirkung von Luft und Waffer,
fobald Kukhferkiefe in der Grube find, fo z. DB. bei Herrengrund und Schmölnig
in Ungarn, zu Zalathna in Siebenbürgen, zu Mühlbach und Großarl im Salz
burgifchen, zu Agordo im Venezianifchen, im Rammelsberg am Harz, im Naffaui-
fen, in Frankreich 10, Er dient zur Darftellung des KFünftlihen Kupfervitriols,
ift aber felten rein, fondern meift mit Cifenvitriol, auch mit Zinkvitriol verunreinigt.
Nicht felten enthalten die Grubenwafjer von Kupferbergwerken eine bedeutende
Menge diefes Salzes aufgeloft und heißen dann Cementmaffer, weil aus ih-
nen durch Hineingebrachte Eifenftäbe nıetallifches Kupfer, fogenanntes Cenrtentkus
pfer, dargeftellt wird.
Die bei weitem größte Menge des Kupfervitriols wird Fünfilich in den Vie
triolfaßrifen oder Siedereien, und in HemifdHen Waarenfabhrifen aus natürlichen
idhwefelreichen Kupferkiefen oder aus FünftlidHen Kupferkiefen durch Roften, Bere
mwittern und Auslaugen, aus Kupferabfällen, aus Kupferfchladfen oder armen
Kupfererzen (Lafur, Malachit 21.) , oder auch Fünftlich gefGwefeltem Kupfer oder
beim Feinmachen des Silber8 und Golves gewonnen. Auch der Fünftliche Kupfers
oitriol {ft felten eifenfrei, wa8 man an dem Nebergang der lafırblauen Farbe ins
Srünliche erkennt, fo wie daran, daß er Gallusauszug nicht bräunlidh, fondern
Ichwärzlich fällt. Er Lann jedoch durch Behandlung mit Salpeterfäure und Ammo-
niak Leicht vom Eifen gereinigt werden, und dann muß fich der eifenfreie NKupfers
vitriol voljtändig in Ammoniak auflöfjen. Audy die Verwendung des Kupfervitriols
ift ziemlich mannigfaltig, befonderS8 in der Färberei und Druckerei zu grünen Far-
ben und zur Beize, zur Bereitung mehrer blauer und grüner Malerfarben (Kalk.
6lau, Bergblau, Berggrün, Mitis-, Scheel», ANuersberg=, Neus, Braunfch weis
ger=, Bremergrün 16.) , in der SGalvanoplaftik und zur Herftellung reinen Kute
pfer8, in der Bapierfabrikation, zur fympathetifhen Tinte, zur Sicherung des
Holzwerk8 in Wohngebäuden gegen Schhwämme, zum Grün - und Blaufärben des
Blafes8 20. ; in Frankreich befprengen die Landleute das Saatkorıt vor dem Yus-
fäen mit einer Yuflsfung von Kupfervitriol , um e& gegen Vögel- und Infecten»
iraß zu fhüßgen.
7. Zinfoitriol,aud weißer Vitriol, meißer Galizen fein, Aus
zenfein und {OÖ wefelfaure8s Zinkoryd genannt (Vitriolum zinci seu
album, ital. Vitriolo bianco) , eine Verbindung von 28.07 (27.5) Zinkoxyd,
27.93 (22.0) Schwefelfäure und 44.00 (50.0) Waffer, in weißen, geraden,
rechtwinfkeligen Säulen, meift nur in nadels und Haarförmigen , verfchieden ge»
Häuften Kryftallen, oft auch traubig, nierenförmig, fropffteinartig, ober erdig und
als mehliger Neberzug vorkommend. Er hat einen unangenehmen metallifden und
zufammenziehenden Gefhmak und verwittert an trodner Luft, Da er aber nur
felten natürlich vorfommt, fo wird er gewöhnlich im Großen durch Röften, Vers
wittern, Auslaugen der fhwefelhaktigen Zinkerze oder Blenden, und durch Abe
Ylumenbach’s Waarenkunde.