Die brennbaren Mineralien. 7m“
‚igenthümlich erdpechartigen, etwas gemwürzhaften Geruch verbreitet und Ruß ab=
ebt, {ih in der Wärme vollftändig verflüchtigt, mie Dechl auf dem Waffer Th wimmt,
an der Luft dunkler und zäher wird und fih nach und nach in Bergöhl vermans
delt. Gemwohnlich tritt e& mit Waffer aus verfhiedenen Gliedern der FIögforma:
tion, namentlid) Kalt, Mergel= und Sandfteinfchichten oder aus dem aufges
Ichwemmten Lande als Quellen hervor, die fich zuweilen, wenn man ihnen eine
Flanıme nähert, entzünden und lange fortbrennen; auch treten bisweilen in ihrer
Nähe verflüchtigte Naphthadbämpfe aus der Erde, die fih ebenfalls entzünden laffen
und dann das heilige Feuer der Indier Hilden. Die berühmteften aller Naphtha-
quellen find die in der Nähe des Fafpifhen Sees, im füdlichen Theile de8 aftati-
ichen Rußlands, in der Provinz Baku. Diele Provinz, oder vielmehr die Halb-
infel Abjcheron, wo das Erdreich aus mit Steinshl durcdhdrungenem honmergel
Sefteht, war fohon im Alterthume durch das ewige Feuer berühmt, weldhes von den
Schülern Zoroafter8 angebetet wurde, die noch Baku bewohnen. Man unterfhei=
det 2 Arten der Naphtha: die fhwarze und weiße, deren erfiere aber eigentlich
zum Bergöhl gehört. Die weiße Jammelt man in der Entfernung von 1'/, Werft
(1060 Meter) von dem Dorfe Surakhan in 16 aus Stein erbauten Brunnen,
die am Boden weit find, an der Deffnung aber nur 1 Fuß im Durchmeffer ha-
ben. Man {chließt fie hHermetifch , um die VBerdunftung der Naphtha zu hindern,
und gewinnt int Sommer und überhaupt in der trodnen Jahreszeit viel mehr als
im Winter und in der Regenzeit. Alle 10 Tage werden Diefe Brunnen mittels
Heiner Iederner Schläuche geleert, worauf die Naphtha nach der Feftung Baku
zur Aufbewahrung gebracht wird. Man gewinnt an weißer Naphtha 72 Pud
(1178 Kilogramm) monatlich oder 864 Bud (14143 Kilogr.) jährlich. Ein an:
derer wichtiger Fundort ift die Umgegend der Stadt Rainanaghongh im Birmanen-
reiche, wo über 500 Brunnen find, die täglich aus einem grauen ZhHonfchiefer viel
Naphtha geben. UYuch bei Amiano unfern Barma, bei Saffuolo in Modena, in
Tirol, Ungarn, Galizien längs den Karpathen, in Siebenbürgen, Frankreich,
Sicilien und in vielen andern Ländern gibt e8 NaphthHaquellen. Doch dient das
Wort Nayhtha eigentlich nur zur Bezeichnung des ganz farblofen, wafferflaren
Dehles, während die gelblichen oder bräunlichen AWbänderungen SteinshHl (Pe-
troleum , oleum petrae) genannt merden. Die Naphtha dient in der Nähe der
Drie, wo fie gewonnen wird, zur Beleuchtung in Lampen, da fie aus 82.2 Koh-
fenftoff und 14.8 Wafferftoff befteht, ferner in der Coemie zur Aufbewahrung der
Leicht oxydirbaren Alkaliens und Erdmetalle , Kalium, Natrium u. dgl.
2, 3. Natürliche Naphtha aus Galizen und Ungarn, und
A, Deftillirte Nayhtha, die. aus Bergsöhl und Bergiheer gewons
nen wird.
5. Berg= oder Erd5hl;, ein diefflüffiges8, 3ähe8, HalbdurHfichtiges bis
undurchfichtiges, rothes, braunes, fwärzlihes Dehl, welches weniger entzünde
[ih und flüchtig als die Beragnaphtha ift und fi durch Cinwirken der Luft in Berg:
‚Heer verwandelt, E€3 kommt fajt immer an Ddenfelben Orten vor, wo die DBerg-
zaphtha fih findet, und nicht felten {tehen die Bergshlquellen mit Steinkohlenlas
gern, bisweilen mit Bulfanen in Berbindung. Ein fehr berühmter Fundort ift
auch hier die fon oben genannte Salbinfel Abfcheron nächft Baku, wo das Berg»
590 an vielen Puncten unter dem Namen der {fHwarzen Naphtha zu Lage
Bommt. GewShnlich fließt e& im Innern der Erde; beffenungeachtet erhebt e8 {ich
manchmal auf die Oberfläche und man findet e8 im Grunde des Waffers, Man
unter{heidet e8 in Beziehung auf Füffigkeit und Farbe in Z Sorten: grüne8
Aüffiges8 und fettes fhwarzes. Das grüne flüffige Bergöhl findet fih zwifchen den
Dörfern Balakhan und Sabutfcht oder Armeni- Bulak, und bei. dem Dorfe Bis
naghiad. Um e8 zu fammeln, Hat man viele Brunnen gegraben ; zu Balakhan
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