Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

773 Mineralifche Nohfioffe. XXXI, Cap. 
allein gibt e8 5 große und wohl an 100 KHeinere in verfchiedenen Gegenden. Die- 
je8 Dehl kann wegen feiner fhlechten Qualität nicht zur Belendtung verwendet 
werden, wenn man e8 nicht mit einer bedeutenden Menge grünen Dehle8 vermifcht, 
und ift e8 zu fett, fo braucht man e8 zum Betheeren ver Schiffe. Bei Bakhtfha 
und Schuban ift die Erde und der Sand in den Umgebungen der Brunnen von 
zinem {cOhmarzen fetten Bergshl durdhdrungen und bildet eine fefte Maffe, die man 
Kir nennt, und theils algs Brennmaterial, theils zum Deeken ver flachen Dächer 
senubt. Die Brunnen von Balakhan geben monatlich bis gegen 812 Khalvars 
‘238728 Kilogr.). In der Ziefe von '/, bis 1 Arfchine, zwifchen den Brunnen 
von Mangialughi, Iulutfchi und Iurali findet man eine mit Naphtha gefhwäns 
gerte Erde, die eine vom Gelben ing Schwarze ziehende Mafje bildet, Diefe fehr 
(eichte Erde zerfällt in einen fehr feinen Staub und brennt mit einer Flamme, 
mobei fie röthlicdhe Erdrheile zurücdläpt. Man verwendet fie zum Heizen der Woh- 
nungen und zum Kochen der Speifen. Im Sommer und bei Südwinden geben die 
Brunnen eine viel größere Menge Dehl als im Winter und Herbft, oder bei Nord- 
winden, Sie fordern eine große Neinlichkeit und müffen täglich ausgeleert werden. 
Zur Aufbewahrung des Dehl8 baut man befondere Keller aus Steinmauern, die 
»henfall8 rein gehalten werden müffen. Zu Balakhan find 12 folcher Keller, in 
Beibat 1, in der Feflung von Baku 22, die faft alle Cigenthum der Krone find. 
Alle Brunnen zufammen geben an fchwarzen Dehl 19000 Bud (311030 Kilogr.) 
monatlid}, oder 228000 Bud (3,732160 Kil.) jährlich, movon große Quanti» 
‘äten nach BPerfien ausgeführt werden, In allen Kkaufkafifchen Provinzen wird viel 
Dehl und Naphtha verbraucht, auch zum Verpichen der Schläuche, die man zum 
Trangportiren der Weine verwendet. Die Alten bedienten fi des Bergohl8 zur 
Einbalfamirung von Leichen und zur Mauerung ; Heutzutage braucht man e8 außer 
der Beleuchtung und Feuerwerkerei zum Schmieren der Häute und Stiefel (wie 
in Galizien), zur Wagenfhmiere, zum Betheeren der Schiffe und des Neß = und 
Seilwerf8 , der Segeltücher , zu einigen Anftreichfarben, zur Auflöfung des Bern- 
jtein8g, Kopalz, Kautfchuks u. anderer Harze 1c. Steindhl wird auch aus Stein- 
und Braunkohlen, und aus Bernftein bereitet, und nicht felten mit Terpentinshl und 
fetten Dehlen verfälfcht. 
6. Bergtheer oder Maltha, noch zäher, fHwärzer und unreiner als 
Bergöhl, dem Bergpech fih nähernd, in welches derfelbe unter Einwirkung der 
Zuft nach und nach übergeht, aus I2 Bitumen und S Kohle beftehend und gewöhn- 
lich in der Nähe des Bergöhls vorfommend, Häufig mit Sand oder Irüummerges 
itein verbunden, 3. B. bei Grund am Harz, Lobfann im Elfaß, Dannemora in 
Schweden 26. ; bisweilen auch in diftes Mergel= und Kalkgeftein (Stinkein) ein: 
zefchloffen. Der Bergtheer dient, wie der gemeine Zheer, mit Sand gemengt, 
als mwafferdichter Nitt hei Wafferleitungen, zum Neberzug von Schiffen, Lauwerk, 
Segelleinmand, Holzwerk, zu Wagenfhmiere , in der Baumcultur zur Abhaltung 
hädlicher ungelügelter Infecten , zu fOwarzem Firnif auf Cifenwaaren, zur De- 
Rillation des Steinshl8 10, Damit ver Bergtheer bheffer auf Holz, Gips ı1Cc. Hafte, 
ift ein Zufaß feine8 halben Gewichtes Holztheer vortheilhaft. Zum Anfireidhen im 
Innern der Gebäude nimmt man eine MifdhHung aus & Bergtheer, 2 Leinshl, 1 
fettem Dehl und 1 Bleiglätte, fchmelzt diefe, nimmt fie vom Feuer und fegt 1 
Terpentinshl bei. 
7. Bergwachs oder HDzokerit, eine derbe, bräunlichgelbe, ins Braune 
und Grüne übergehende, durchfhHeinende, wachsglänzende, fehr weiche, biegfame 
und dehnbare, gewürzhaft riedhende Subftanz, die fich bei SIanik in der Moldau, 
in der Nähe von Steinkohlen= und Steinfalzlagern im Sandftein findet und in 
dem genannten Lande zu Kerzen verwendet wird.
	        
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