2. Kapitel. Sozialistische Ideen in Athen, bes. Platos aristokrat. Kommunismus. 19
m die gleiche, speciell die Art, wie das in Athen geschah, — teils als Äqui-
as valent für militärische oder politische Funktionen, teils als Verteilung von
ch Geld und Freibillets durch den Staat, teils als Beteiligung an den reli-
ıb. gjösen Festlichkeiten, deren Kosten vorzugsweise die reichen Privatleute
N- trugen, teils als Rechtsanspruch auf Staatspension, wie er jedem unver-
er mögenden Krüppel und Arbeitsunfähigen zustand, — trägt einen durch
ad seine Grofsartigkeit imponierenden Charakter. Klar ist aber: wo solches
n geboten wird, mag zwar bei den Massen der Appetit nach noch gröfseren
tS- Futtermengen aus der Staatskrippe rege werden, — aber das Brot in der
en Hand mufste ihnen tausendmal sicherer dünken, als das von der Phan-
SC tasıe vorgezauberte Diner irgend eines Zukunftsstaates. Der bestehende
uf Staat hatte sich ja als ein vortreffliches Mittel erwiesen, die Staatskasse
LS und die Reichen zu Gunsten der Massen zu schröpfen, — was brauchte
d: es da erst einer kommunistischen Gesellschaft? Höchstens galt es, die
bereits in jener Richtung wirksamen Tendenzen noch stärker zu ent-
wickeln. Und in dieser Schlufslinie bewegten sich auch thatsächlich die
er Wünsche des antiken Proletariats. So kann also von einer kommunistischen
9T- Bewegung im Altertum, von einer Sozialdemokratie in dem Sinne, wie
lte man heutzutage das Wort zu brauchen pflegt, nirgendwo die Rede sein.
en Wohl aber von einem theoretischen Kommunismus. Der war
sel natürlich die Konsequenz ganz anderer Faktoren wie der vorhin betrach-
nd teten: er erschien nämlich als Resultat der Geistesströmung, die sich kritisch-
al- grübelnd der Untersuchung aller Institutionen des gesellschaftlichen Zu-
ke sammenlebens zuwandte und durch systematische vernunftgemäfse Analyse
nn“ eine positive Anschauung von den erstrebenswerten, „wahren“ Staats-,
30- Rechts- und Wirtschaftsformen zu erlangen suchte. Um aber diesen Kom-
en munismus, der durchaus der Welt der Gedanken angehört — und
ad- dessen hervorragendster Vertreter Plato ist —, völlig zu begreifen, müssen
nd wir uns zunächst die historischen und politischen Verhältnisse Athens im
Zeitalter der Demokratie vergegenwärtigen.
3N- eh
1b-
to- 2. Kapitel. Sozialistische Ideen in Athen, besonders Platos
n? aristokratischer Kommunismus...
{ht „Dem Volke fremd und nützlich doch dem Volke
Je: Zieh’ ich des Weges, Sonne bald, bald Wolke, —
Und immer über diesem Volke!‘
er- NIETZSCHE.
3 1. Die Demokratie in Athen und der komische Idealstaat der „Ekklesia-
ine zusen“. Im 5. Jahrhundert hatte in Athen die Demokratie auf der ganzen
ler Linie gesiegt, und so war das mit der solonischen Reform begonnene
in Werk vollendet: die Volksversammlung, wo alle Bürger — gleichviel
ıuf ob reich oder arm, ob Eupatride oder Mann aus dem Volke — gleiche
1er Rechte hatten, war thatsächlich allmächtig. Sie gab alle Gesetze, sie