950
Die Wohnungsgesetze von 1925.
Die Arbeiterpartei ist nur wenige Monate am Ruder
gewesen. Unter der konservativen Regierung, die ihr nach-
folgte, sind 1925 zwei weitere Wohnungsgesetze erlassen
worden, The Housing (Rural Workers) Act, 1925, der
den Grafschaftsräten und Stadtgrafschaftsräten das Recht
gibt, Gelder zu verausgaben oder mit Unterstützung der
Regierung Anleihen aufzunehmen zur Verbesserung der
‚ändlichen Wohnungen. Das Verbot, für menschliche Woh-
nung ungeeignete Häuser zu vermieten, gilt fortan auch
für landwirtschaftliche Distrikte. Die Ortsbehörden haben
das Recht, schlechte Häuser wieder instand zu setzen und
für unbewohnbar erklärte Häuser zu erwerben.
Ein zweites Gesetz, The Housing Act 1925, hat alle
für die Dauer bestimmten Vorschriften früherer Gesetze
konsolidiert; nur für die nur für eine beschränkte Zeit er-
lassenen Vorschriften kommen die 1923 und 1924 er-
lassenen Gesetze noch in Betracht. Die Grundgedanken
des heute für Wohnungen geltenden Rechts gehen aus der
vorstehenden Darlegung hervor. Der Hauptgedanke ist:
es darf aus der Armut kein Gewinn gezogen werden,
indem man die Minderbemittelten in für menschliche Woh-
nungen ungeeigneten Häusern Wohnung zu nehmen zwingt
und ihnen dafür ungemessene Mieten abnimmt. Es ist im
öffentlichen Interesse, daß alle Mitbürger gesunde und
ihr gesittetes Leben nicht beeinträchtigende Wohnungen
haben, und Gemeinde und Staat haben dafür Opfer zu
bringen. Die Beiträge, welche Gemeinden und Staat nach
dem Wheatly Act zu diesem Zwecke aufzubringen haben,
betragen 1):
für das Jahr
Staatsaufwand Aufwand der Gemeinden
P R
1924 —25 278 000
1925 —-26 1 072 000
1926 —27 1.905 000
1927—28 2823 500
135 000
521 000
925 000
| 371 000
1) Richard Reiss a. a. O. 47.