IL Innerbetriebliche soziale Hemmungen:
1. Die sozialen Arbeitsbedingungen
2. ungerechte Lohnsysteme
3. die Betriebshierarchie
IIT. Außerbetriebliche soziale Hemmungen:
1. Dauernde Zugehörigkeit zu einer niederen Klasse
2. Existenzunsicherheit
3. Geringschätzung der Handarbeit durch die soziale Sitte
Die Arbeitsfreude kann nun eine beträchtliche Stärkung er-
fahren, wenn man die positiven Elemente ausnützt und die Hem-
mungen zu beseitigen sucht. Bevor einige Mittel und Wege, die zur
Besserung des Verhältnisses von Arbeitslust zur Arbeitslast in In-
dustriebetrieben beitragen können, erörtert werden, soll kurz auf
die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit derartiger Maßnahmen
hingewiesen sein.
Wenn man zur Hebung der Arbeitsfreude unserer Arbeiter-
schaft Wege weisen will, so ist dafür die Verbesserung und Verbilli-
gung der Erzeugung der Ausgangspunkt. Arbeitsfreude ist ein wirk-
sames Mittel gegen Ermüdung. Ein Arbeiter, der Freude an seiner
Arbeit empfindet, ermüdet viel weniger als einer, der gleichgültig
oder gar unwillig arbeitet. Das hat seinen Grund einmal darin, daß
das durch die Freude bewirkte vertiefte Atmen und die beschleu-
nigte Blutzirkulation* eine schnellere Beseitigung der schädlichen
Ermüdungsstoffe und einen beschleunigten Wiederaufbau der ver-
brauchten Substanz ermöglicht. Dann auch, weil Arbeitsfreude nur
ganz schwache Innervationsimpulse?, d. h. von einem Willensantrieb
ausgehende Erregungen, die an die zur Arbeitsleistung in Betracht
kommenden Muskeln übermittelt werden, notwendig macht,
während bei starker Arbeitsunlust die Innervationsimpulse sehr
groß sein müssen.
Da es nicht möglich ist, den Faktor Arbeitsfreude so zu isolieren,
daß alle anderen, die Arbeitsleistung beeinflussenden Faktoren aus-
geschaltet sind, kann die Wirkung von Maßnahmen zur Förderung
ı E. Lysinski, Psychologie des Betriebes, S. 46.
? Rationalisierung, Arbeitswissenschaft und Arbeiterschutz, S. 29
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