der Arbeitsfreude zahlenmäßig exakt nicht erfaßt werden. Dagegen
soll versucht werden, die Wirkung der Arbeitsfreude auf die Kosten
eines Produktes darzustellen. Dabei ist zu beachten, daß Arbeits-
freude und Leistungswille in einem engen Verhältnis! stehen. Die-
selben Betriebsmaßnahmen, die die Arbeitsfreude zu heben im-
stande sind und dadurch indirekt auch den Arbeitswillen steigern,
können ihn auch direkt beeinflussen. Die Gestehungskosten eines
Produktes können in folgender Weise? von der Arbeitsfreude bzw.
dem Leistungswillen beeinflußt werden:
1. Verminderung der Gestehungskosten, weil derjenige Teil der
Energie, den der unlustig tätige Arbeiter zur Überwindung seines
Widerwillens gegen die Arbeit verbraucht, den arbeitsfreudigen
Arbeiter zu höherer Leistungsfähigkeit befähigen wird.
2. Qualitative Verbesserung des Arbeitsproduktes, weil über ein
gewisses Gütemaß hinaus, das durch Kosten erzeugende Über-
wachung und Nachprüfung erreicht werden kann, die Güte der
Leistung nur bei gutem Willen möglich ist.
3. Kostenminderung durch schonende Behandlung der Werk-
zeuge, Maschinen und Einrichtungen, durch Ersparnis an Kraft,
Licht, Kohle oder Schmiermitteln und dergleichen. Die Möglichkeit,
einem übermäßigen Verbrauch durch Ansporn und Überwachung
vorzubeugen, ist nur innerhalb gewisser Grenzen gegeben, weil der
Arbeiter sich stets mit Nichtkönnen entschuldigen kann, ohne daß
ihm das Gegenteil zu beweisen wäre. Eine wesentliche Ersparnis
wird auch hier nur bei gutem Willen des Arbeiters, nicht durch
irgend einen Zwang erreicht werden können.
4. Kostenersparnis durch Verminderung des Arbeiterwechsels,
der dem Betrieb durch Auslese, Schreibwerk, durch Besoldung der
Lehrkräfte für die Anlernung, durch anfängliche Minderleistungen
des Neueingestellten Unkosten verursacht. Außerdem erleidet der
Betrieb Schaden durch die oft auftretende verstärkte Unlust des
Ausscheidenden vor dem Fortgang, die eine quantitative und quali-
tatıve Minderung des Arbeitsresultats zur Folge hat.
1 Rationalisierung, Arbeitswissenschaft und Arbeiterschutz, S. 117.
2 Johann Riedel, Der Wille zur Arbeit, S. 37/41.
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