Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

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Diese Ergebnisse Münsterbergs sind durch die deutsche psycho- 
technische Wissenschaft späterhin weitgehend bestätigt worden. 
Dabei verdienen besonders zwei direkt an das Problem herangehende 
Untersuchungen von Winkler! und Wunderlich? Erwähnung, die 
durch experimental-psychologische Untersuchungen übereinstim- 
mend nachweisen, daß das Monotonieproblem der Wirtschaft nicht 
nur aus Mechanisierung und Spezialisierung, die man gar zu gern 
verantwortlich macht, erwächst, sondern, daß ebenso die Indi- 
vidualität verursachender Faktor ist. Beide finden die gleichen 
typischen Unterschiede in dem psychischen Verhalten bei gleich- 
förmiger körperlicher Arbeit und haben die verschiedenen Aus- 
wirkungen auf den Arbeitseffekt festgestellt. Wunderlich konnte 
in Bezug auf Monotonieempfindlichkeit drei Typen feststellen: 
„Ein Typ, der die Notwendigkeit zum ‚Schaffen‘ in sich trägt, 
d. h. der bewußten Ausführung einer Tätigkeit bis zu deren Voll- 
endung, unter Beteiligung der Aktivität seiner ganzen Persönlich- 
keit. Sein Erleben muß auf den ganzen Tätigkeitsverlauf bezogen 
sein und dieses Erlebnis seine Handlung bestimmen. Infolge der 
Inanspruchnahme der gesamten Struktur seiner Persönlichkeit 
durch die Arbeit, dadurch, daß er vollkommen mit seinem psychi- 
schen Geschehen an dem objektiven Geschehen beteiligt sein muß, 
— der Eigentümlichkeit, die Winkler mit ‚Gebundenheit an die 
Arbeit‘ bezeichnet — erwächst für ihn das Streben, durch seine 
Tätigkeit ein Ziel zu erreichen, um so mit dem mechanischen 
Handeln zugleich eine spontane ideelle Auswirkung zu erfahren. 
Wird nun dieser freien Auswirkung ein Zwang, der in der Gleich- 
förmigkeit des Arbeitsverlaufes besteht, von außen her entgegen- 
gesetzt, so erfährt sie eine Hemmung, deren Folge die Unlust- 
betonung ist, die als Monotonie bezeichnet wird®.‘““ Dieser Typ ist 
meist bei hochqualifizierten Facharbeitern, wie Werkzeugschlossern, 
Feinmechanikern, Musterklempnern usw. zu finden und bildet 
gewissermaßen die Erbmasse unseres früheren Handwerks. Solche 
Arbeiter mit erschwerter Aufnahme gleichartiger Eindrücke werden 
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* Zeitschrift für angewandte Psychologie, Bd. 20, S. 46. 
? do, Bd. 25; S. 321. 
® Zeitschrift für angewandte Psychologie, Bd. 25, S. 369. 
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