Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

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bewußten sinnlichen Kontrolle unterliegt. „Die Gedanken, womit sich 
die Arbeiter dieser Kategorie beschäftigen — häusliche Sorgen, der 
nächste Vereinsabend, der Inhalt des Sportblattes, das Kino- 
programm, oder was es sonst noch sein mag — sind im wesentlichen 
nur da, um eine Leere auszufüllen, statt daß umgekehrt die Emp- 
findung der Leere erst aus Nachdenken über ihre eintönige Arbeit 
entstünde*.‘“ Da bei Arbeitern dieser Kategorie die Aufnahme 
gleichartiger Eindrücke mit besonderer Leichtigkeit erfolgt, stellen 
sie die geeigneten Arbeitskräfte für die Serien- und Massen- 
fabrikation dar. Eine Arbeit, die kein Denken erfordert, aus- 
reichender Lohn, dazu günstige Arbeitsplatzbedingungen be- 
friedigen sie vollauf. Gerade deshalb muß auf eine gewissenhafte 
und völlige Befriedigung der geringen Bedürfnisse dieser Gruppe 
besonderer Wert gelegt werden?. 
Es hieße die schöpferischen Potenzen in unserem Volke über- 
schätzen?, wollte man behaupten, daß der erste Typ, die geistige 
Elite in unserer Arbeiterschaft, überwiege, ja es bleibt sogar fraglich, 
ob er zusammen mit dem zweiten Typ die Mehrheit bildet. In 
Amerika scheinen die Dinge ähnlich zu liegen. Henry Ford* schreibt 
über das Problem der Monotonisierung: „Für die meisten Menschen 
ist das Denkenmüssen eine Strafe. Ihnen schwebt als Ideal eine 
Arbeit vor, die keinerlei Ansprüche an einen schöpferischen In- 
stinkt stellt. Arbeiten, die Denken im Verein mit Körperkraft be- 
anspruchen, finden selten Abnehmer, wir sind stets auf der Suche 
nach Leuten, die eine Sache um ihrer Schwierigkeiten willen lieben. 
Der Durchschnittsarbeiter wünscht sich — leider — eine Arbeit, 
bei der er sich weder körperlich, noch vor allem geistig anzustrengen 
braucht.‘ Hendrik de Man kann diese Bemerkungen Ford’s auf 
Grund seiner eigenen Erfahrungen mit den Arbeitern der Auto- 
mobilfabrikation in Detroit nur bestätigen ®. 
Es wäre verfehlt, aus der Vorliebe für einförmige körperliche 
Arbeit auf ein niedriges geistiges Niveau schließen zu wollen. Oft 
ı Hendrik de Man, Der Kampf um die Arbeitsfreude, S. 219. 
2? Soziales Museum, Frankfurt a. M., Ford und wir, S. 30. 
3 Die Arbeit, Jahrg. 1926, S. 121. 
4 Henry Ford, Mein Leben und Werk, S. 120. 
5 Hendrik de Man, Der Kampf um die Arbeitsfreude, S. 219. 
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