Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

ausgleichen zu können. So wirksam diese Maßnahme zweifellos 
wäre, ebenso schwer ist sie wirtschaftlich durchführbar, weil sie 
eine Durchbrechung des Prinzips der Arbeitsteilung bedeuten 
würde. Solche Umschichtungen ließen sich auch mit dem Betriebs- 
grundsatz „den rechten Mann an den rechten Platz‘ nicht in Ein- 
klang bringen, denn nur in den seltensten Fällen wird ein und 
derselbe Mann in Ausübung zweier verschiedenartiger Tätigkeiten 
nebeneinander gleiche Bestleistungen zuwege bringen. Entweder es 
ist einer ein guter Dreher oder ein guter Maurer, ein guter Stanzer 
oder ein guter Landwirt. Selbst wenn es Personen geben sollte, die 
zu zwei verschiedenen Arbeiten dieselbe Eignung besitzen, so würde 
doch der beim Wechsel der Arbeit entstehende Umstellungs- und 
Übungsverlust Produktionsausfälle hervorrufen, die dem Ge- 
danken der Rationalisierung schroff widersprechen. Sodann würde 
die Beförderung der Arbeitermassen von und zu den verschiedenen 
Arbeitsstellen Kosten und Zeitverluste verursachen, die sich in den 
Preisen für industrielle und landwirtschaftliche Erzeugnisse aus- 
wirken müßten. 
Ein anderer Vorschlag geht dahin, die Arbeitszeit entsprechend 
der Monotonieempfindlichkeit abzustufen?, d. h. in Industrien mit 
vorwiegend einförmig zwangsläufiger Arbeit und einer überwiegend 
monotoniefeindlichen Belegschaft die Arbeitszeit zu verkürzen, ein 
Gedanke, der sich aus der Theorie wohl kaum in die Praxis umsetzen 
lassen wird. 
In Amerika sind Versuche angestellt worden, die eine Beseitigung 
der Monotonie durch seelische Hilfsmittel? wie Gesang, Musik, 
Ruhepausen mit Gymnastik, Tanz, abwechselnde Innendekoration 
zu erreichen suchen. So wurde beispielsweise beim Packen von 
Pfirsichen und Fleisch unter Musikbegleitung eine Leistungs- 
steigerung um 30—40% erzielt. Vorschläge englischer Arbeits- 
wissenschaftler, die auch praktische Verwirklichung gefunden 
haben. gehen dahin®, Kurzpausen einzulegen, während welcher den 
1 Rationalisierung, Arbeitswissenschaft und Arbeiterschutz, S. 95. 
* K. Momber, Wie kann der Arbeitswille des Industriearbeiters gehoben 
werden ?, 5. 3, 
* Rationalisierung, Arbeitswissenschaft und Arbeiterschutz, S. 94. 
PD 
A120
	        
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