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Das heute in Industriebetrieben vorwiegende Prinzip der Aus-
lese von Vorgesetzten*, bei dem die „zuverlässige Gesinnung‘ und
„Forschheit‘“ ausschlaggebend ist, also jene Fähigkeit zu einer be-
fehlenden Haltung, die beim Militär zu einer unteren Charge zu
qualifizieren pflegt, ist vom psychologischen Gesichtspunkt als
verfehlt anzusehen, und es ist kein Zufall, daß gerade der an mili-
tärische Disziplin gewöhnte Vorgesetzte als der vom Gesichtspunkt
der Arbeitsfreude und Arbeitsleistung schlimmste und verhaßteste
erscheint. Die Auslese der Vorgesetzten hat vielmehr in erster Linie
nach der Tauglichkeit zur arbeitstechnischen und pädagogischen
Führung zu erfolgen: „Ein Meister in seinem Beruf, ein Berater,
ein Lehrer, ein Schlichter soll dem Arbeiter der Vorgesetzte sein,
einer, der für Recht und Billigkeit sowohl nach oben wie nach unten
einsteht, dem sowohl die Qualität der Arbeit und die Zufriedenheit
des Arbeiters wie die Produktionsmenge am Herzen liegt.‘ Bei
einem Vorgesetzten dieser Art gründet sich die Autorität von selbst
auf das moralische Ansehen.
3. Besserung des Verhältnisses der Arbeiter
zum Arbeitgeber und den Mitarbeitern.
Menschenwürdige Behandlung der Arbeiter im Betrieb wird
sicherlich auch zur Besserung des Verhältnisses zwischen Arbeit-
geber und Arbeitnehmer beitragen, das einer gründlichen Revision
bedarf, Es steht außer Zweifel, daß die moderne Arbeiterbewegung
die vom Großbetrieb geschaffene Kluft vertieft hat. So wie es in
den Köpfen der Masse spukt, daß der Arbeitgeber ein fauler Schma-
rotzer, ein blutsaugerischer Vampyr sei, der nicht davor zurück-
scheut, auch der Armen Letztes zu erpressen, daß Arbeitgeber und
Arbeitnehmer notwendig Feinde sind und einen Kampf auf Leben
und Tod miteinander führen, ist es im Grunde genommen eine Ab-
surdität. Zu allem Überfluß bemühen sich noch manche Arbeiter-
führer, durch Agitationsreden und Leitartikel diese Auffassung der
Arbeiter zu stärken?. Von jedem höheren wirtschaftlichen Gesichts-
+ Hendrik de Man, Der Kampf um die Arbeitsfreude, S. 278/79.
* H. Herkner, Die Bedeutung der Arbeitsfreude in Theorie und Praxis der
Volkswirtschaft, S. 23/24.
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