Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

kann im ganzen Bereich unseres Wirtschaftslebens die Arbeitslust 
im Verhältnis zur Arbeitslast gesteigert werden ?‘“* 
D. Anpassung der technischen Hilfsmittel und der 
Arbeitsplätze an die psychophysische Beschaffenheit 
des Arbeıiters. 
Soll ein Betrieb nach psychophysischen Grundsätzen rationali- 
siert werden, dann ist, wenn die Nebenumstände der Arbeit, die 
Arbeitsbedingungen und die Arbeitsverhältnisse bereits optimali- 
siert sind, zu untersuchen, inwieweit die technischen Hilfsmittel 
und die Arbeitsplätze der körperlichen und seelischen Beschaffenheit 
des Arbeitenden entsprechen. Gewisse Fragen der Ökonomisierung 
der Arbeitswerkzeuge, der Maschinen usw. sind nur im Zusammen- 
hang damit zu erledigen, daß es eben Menschen sind, die mit diesen 
Werkzeugen zu arbeiten, die diese Maschinen zu bedienen haben. 
Die Ökonomie der Kräfte dieser Menschen erfordert eine bestmög- 
lichste physiologische und psychologische Anpassung der tech- 
nischen Hilfsmittel an den Sinnes- und Nervenapparat. Je voll- 
kommener diese Anpassung gelingen wird, desto größer wird der 
quantitative und qualitative Nutzeffekt der Arbeit sein. 
Selbstverständlich ist bei der Konstruktion technischer Hilfs- 
mittel schon immer Rücksicht auf die psychophysischen Bedürf- 
nisse des Arbeitenden genommen worden?, was die Geschichte der 
Technik zur Genüge beweist. Werkzeuge oder Maschinen, die den 
Forderungen des Nerven- und Muskelsystems und den Möglichkeiten 
der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses und 
des Willens schroff widersprachen, konnten sich nie lange halten, 
weil die industrielle Technik stets mit Neuerungen auf den Markt 
kam, die sich diesen Forderungen besser unterordneten und deshalb 
bevorzugt wurden. Wenn diese Unterordnung bisher in den meisten 
Fällen unbewußt geschah, so geht die neue Bewegung dahin, die 
Anpassung an die psychophysischen Bedingungen bewußt in den 
ı H. Herkner, Die Bedeutung der Arbeitsfreude in Theorie und Praxis der 
Volkswirtschaft, S. 26. 
2 H. Münsterberg, Grundzüge der Psychotechnik, S. 380/82, 
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