verbessern und zweckmäßige Geräte neu zu schaffen. Nun hat aller-
dings durch die Jahrhunderte eine unbewußte Auslese der Werkzeuge!
insofern stattgefunden, als diejenigen, die den psychophysischen
Bedingungen des Arbeitenden entsprachen, den Kampf um das
technische Dasein überlebten, während die ungeeigneten aus-
geschieden wurden, so daß den heute vorhandenen Arbeitsmitteln
ein gewisser Dauerwert zukommt. Trotzdem trifft der Einwand,
daß die Praxis unzweckmäßige Geräteformen von selbst ausscheide;
nur beschränkt zu. Das beweisen die schön geschwungenen, aber
ganz offensichtlich unzweckmäßigen Formen vieler Griffe, ferner
die unterschiedlichen Formen von Geräten, die für ein und den-
selben Zweck bestimmt sind. Zwanzig, dreißig und mehr Aus-
führungsarten sind hier oft festzustellen. Eine Normung kann
diesem Übel zwar teilweise abhelfen, indem sie die am häufigsten
vorkommenden und die weniger gebräuchlichen ausscheidet und
normt, begeht aber.den Fehler, auch unzweckmäßige, gebräuchliche
Formen als „genormt‘“ abzustempeln.
Die Notwendigkeit für die Anpassung der Geräte? ergibt sich
aus dem erhöhten Zeit- und Kraftaufwand, aus der Leistung und
aus der Güte der Arbeit und wird um so dringender sein, je größer
die Gebrauchshäufigkeit eines Gerätes ist. An ein gutes Gerät wird
man folgende Anforderungen? stellen müssen: Es muß sich erstens
wie ein Glied des Körpers handhaben lassen und zweitens dem be-
sonderen Zweck, dem es zu dienen hat, also seiner technischen Auf-
gabe, möglichst entsprechen. Dieser Forderung muß auch die
praktische Arbeitsmittelgestaltung Rechnung tragen*, indem sie
zwischen den technischen Bedingungen und den menschlichen
Arbeitsmöglichkeiten unter besonderer Berücksichtigung von Ge-
sundheit und menschlicher Wirtschaftlichkeit einen Ausgleich
schafft. Schon deshalb ist eine exakte Ermittlung der Arbeitsmittel
auch bei gegebenen technischen undarbeitstechnischen Bedingungen
nicht möglich, sie müssen vielmehr intuitiv entworfen werden.
1 Frank Watts, Die psychol. Probleme der Industrie, S. 45.
? Praktische Psychologie, Jahrg. 1920/21, S. 179/80,
3 J. Riedel, Arbeitskunde, S. 185.
4 do, S. 197.
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