Erst die nach technischen und arbeitstechnischen Gesichtspunkten
vorgenommene nachträgliche Durchkonstruktion macht das Werk-
zeug benutzungsreif. Das letzte und richtigste Urteil über die Zweck-
mäßigkeit wird also immer nur die praktische. Erprobung bringen,
bei der allerdings nicht willkürlich, sondern nach festen Grund-
sätzen entschieden wird.
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1. Optimale Gestaltung des menschlichen Geräteangriffs-
punktes.
Bei der Verwendung von Geräten zu körperlicher Arbeits-
leistung tritt unser Körper zunächst am Geräteangriffspunkt, dem
Griff, mit dem Gerät in Berührung. Wenn auch das Wort Griff offen-
bar vom Zugreifen mit der Arbeitshand abgeleitet ist, so müssen
wir die Griffe doch viel allgemeiner als Teile von Arbeitsmitteln,
die für die unmittelbare Betätigung durch die Arbeitsglieder be-
stimmt sind, erklären. Da es sich in den meisten Fällen um eine
Arbeit der Hände handelt, kommt naturgemäß den Griffen engerer
Bedeutung, als Angriffspunkten der Hände, das Hauptinteresse zu,
und zwar sowohl denen an einfachen Werkzeugen, die die ver-
schiedensten Verwendungszwecke zulassen, als auch denen an Ma-
schinenbedienungselementen, deren Betätigung gleichfalls die
mannigfachsten Wirkungen auslöst. Ihre optimale Gestaltung, die
sich auf Form, Größe, Oberflächenbeschaffenheit und Wärmeleit-
fähigkeit erstreckt, trägt zur Ausschaltung unzweckmäßiger Be-
anspruchung der Haut, Nerven, Muskeln, Sehnen, Gelenke und
Knochen, vor allem zur Verringerung des stark beeinträchtigenden
Flächendruckes auf die Hand beı. |
Für die zweckmäßigste Gestalt des menschlichen Geräteangriffs-
punktes kann zunächst eine sich auf Arbeiter, Fachleute und Her-
steller erstreckende Rundfrage über die am meisten gebrauchte und
bevorzugte Gestaltungsart wichtige Fingerzeige geben; ebenso die
Ermittlung der von den Arbeitern erhobenen Beschwerden und der
zur Beseitigung der größten Fehler vorgenommenen Änderungen
an den Geräten. Auch die Betrachtung der in jahrelangem Ge-
brauch abgenutzten Angriffsflächen, bei denen gewissermaßen eine
ı Werkstatt-Technik, Jahrg. 1925, S. 196.
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