Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

allgemeinen zweckmäßiger als seitliche Fenster, weil sie das Licht im 
Raum gleichmäßiger verteilen. Allerdings können ungünstig an- 
gebrachte Träger oder Krankonstruktionen, Heizungs- und Lüf- 
tungsleitungen ihre volle Wirkung beeinträchtigen. Wo sich seit- 
liche Fenster nicht vermeiden lassen, soll ihre Fläche mindestens 
ein Drittel der Wandfläche betragen. Der Lichteinfall durch die 
Seitenfenster soll nicht unter einem Winkel von 45° erfolgen; das 
Licht kann um so weiter eindringen, je höher die Fensteröffnungen in 
der Wand stehen. Die Fensterfläche soll zur Bodenfläche in einem Ver- 
hältnis von 1: 7 bis 1 :5 stehen bei Werkstätten für Grobarbeit, von 1:5 
bis 1:3 bei Werkstätten für Feinarbeit. Verbesserungen mangelhafter 
Tagesbelichtung kann man durch Tageslichtreflektoren, Prismen- 
gläser, hellen Anstrich gegenüberliegender Wände u. a. m. erzielen. 
Als überholt auch vom Standpunkte der Leistungsfähigkeit 
eines Betriebes sind Milchglasfenster zu betrachten, die ein Hinaus- 
blicken ins Freie verhindern sollen. Das wird durch zahlreiche 
Untersuchungen der Gewerbe-Hygieniker bestätigt. Es ergab sich 
beispielsweise eine Herabsetzung der Leistungsfähigkeit des Ar- 
beitenden, wenn er hinter einer graugestrichenen Scheibe sitzen 
mußte, und zwar besonders bei Arbeiten mit starker Aufmerksam- 
keitsleistung. In diesem Falle vermag der Blick beim Aufschauen 
in physiologischem Sinne nicht auszuruhen, weil er, durch die un- 
durchsichtige Scheibe gebannt, keine Erholung genießt. Die wissen- 
schaftlichen Untersuchungen lassen vielmehr erkennen, daß man 
den Arbeitsplatz besser ausnützt, wenn man der dort tätigen Person 
durch eine durchsichtige Scheibe das Wahrnehmen der freien 
Natur ermöglicht. Die Augenanstrengung wird hierdurch für. den 
Bruchteil einer: Sekunde gemildert bzw. aufgehoben und damit die 
gesamte Leistungsfähigkeit gebessert?. 
Zur Erhöhung des Wirkungsgrades der Beleuchtung? und damit 
der Produktion trägt es bei, wenn schmutzige Lampenglocken, 
Reflektoren, Decken, Wände, Oberlichter usw., die die Beleuch- 
1 Johann Riedel, Arbeitskunde, S. 141. 
? Der Arbeitgeber, 7. Jahrg., Nr. 5. 
+ E. Sachsenberg; Ausgewählte Arbeiten des Lehrstuhles. für Betriebswissen- 
schaften in Dresden, IIX. Bd., S. 87. 
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