Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

erfaßt werden können, so muß andererseits auch der Text derart 
kurz und prägnant und so leicht zu behalten sein, daß er mit einem 
Blick aufgenommen wird und im Gedächtnis haftet. Das bedingt, 
daß das Bild nur durch einige kurze Schlagworte erklärt wird. Bild 
und Schrift sollen eine zeichnerische und gedankliche Einheit 
darstellen, weil dadurch Auffassung und Einprägung erleichtert 
wird. Schrift- und Plakatgröße müssen in einem günstigen Verhält- 
nis zueinander stehen, um ein bequemes Lesen zu ermöglichen. 
Hinsichtlich der Technik von Unfallverhütungsplakaten müssen 
die Grundsätze der Reklame geltend sein. Zu diesen Grundsätzen 
gehört auch ein gewisser Wechsel der Bilder, daß also nicht dasselbe 
Plakat immer am gleichen Platz hängt, sondern von Zeit zu Zeit 
durch ein neues ähnlichen Inhaltes ersetzt wird. Es ist eine alte 
Erfahrungstatsache, daß wir Bilder, die wir täglich sehen, nicht mehr 
beachten. Nur das Neue lenkt die Aufmerksamkeit immer wieder 
auf sich. 
Ein Zusammenarbeiten von Techniker, Psychologe und Künstler? 
bietet am ehesten Gewähr für das Zustandekommen eines guten 
Unfallverhütungsbildes. Der Techniker hat unter Vermeidung alles 
unwichtigen Beiwerkes Ursache, Wirkung und Verhütung des Un- 
falles technisch einwandfrei darzustellen. Phantasieerzeugnisse 
ohne genügende Werk- und unfalltechnische Grundlagen verfehlen 
meist ihre Wirkung. Der Psychologe muß prüfen, ob die Zeichnungen 
dem Verständnis des Arbeiters entsprechen, damit sie mit einem 
Blick aufgenommen werden können und im Gedächtnis haften 
bleiben. Ihm wird unter Umständen auch die Aufgabe zufallen, den 
Text des Bildes in kurzen Schlagworten oder Versen abzufassen. 
Der Künstler schließlich kann durch die geschmackvolle, unwider- 
stehlich redende Form und die wirksame Zusammenstellung der 
Farben den propagandistischen Wert des Bildes steigern. Das Unfall- 
verhütungsbild braucht durchaus kein Kunstwerk zu sein?, kann 
es infolge der gänzlich anderen Zwecksetzung in vielen Fällen auch 
gar nicht sein. Ziel der Kunst besteht darin, interesseloses Wohl- 
gefallen zu erregen, Ziel der Propaganda aber ist es, Interesse zu 
* Zentralblatt für G. und U., J ahrg. 1925, S. 9. 
* E. Lysinski, Psychologie des Betriebes, S. 240/41. 
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