Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

Gerade in der Industrie, insbesondere in der Schwerindustrie, 
wo sich gewaltige Massen in der Bewegung befinden, wo Gewalt und 
Kraft in ungeheueren Dimensionen zur Verwendung gelangen, er- 
eignen sich täglich hunderte von Unfällen, die meistens durch 
Unachtsamkeit verursacht sind und durch Unfallverhütungsbilder 
wirksam bekämpft werden können. 
Neben dem Bild kann der Film als Mittel der Unfallverhütungs- 
propaganda Verwendung finden. Gute Filme können ohne Frage 
erzieherisch und belehrend wirken, nur wird es oft an Gelegenheit 
und Zeit fehlen, sie der Gesamtheit eines Werkes vorzuführen. 
Dagegen würde der Unfallverhütungsfilm — in das Unterhaltungs- 
programm der Kinos eingeschoben — sich ausgezeichnet eignen, 
einem größeren Publikum die Gefahren des täglichen Lebens vor 
Augen zu führen und es auf die Möglichkeiten der Verhütung hin- 
zuweisen. Bei der großen Zahl der Kinobesucher erscheint dieser Weg 
sehr erfolgversprechend und geeignet, dem Unfallverhütungs- 
gedanken in der breiten Masse des Volkes mehr Achtung und 
Beachtung zu verschaffen. 
Die Kennzeichnung gefährlicher Betriebsstellen durch einheit- 
liche Symbole? ist ein weiteres Mittel, Unfälle durch psychologische 
Einwirkung auf den Menschen zu verhüten. Vom psychologischen 
Standpunkt aus ist zu fordern, daß die Symbole möglichst einfach 
und sinnfällig sind. Mit dem Grundsatz der Einfachheit läßt es sich 
nicht vereinbaren, daß bei Nacht andere Symbole — nämlich Farb- 
verschiedenheiten — verwendet werden als bei Tag. Dadurch 
werden die Gedächtnisassoziationen, die zwischen solchen Inhalten 
entstehen, die im Bewußtsein irgend eine innere Einheit bildeten, 
unnötig erschwert. Die Sinnfälligkeit erfordert, daß das Symbol 
wirklich ein „Symbol“ und nicht nur ein „Zeichen‘‘ für die drohende 
Gefahr ist, d.h. in der wissenschaftlichen Terminologie: ‚Es 
soll womöglich nicht nur ein äußerer, noch zu erlernender Zusammen- 
hang zwischen dem Zeichen und dem, was es anzeigt, sondern ein 
innerer, ohne weiteres verständlicher, „sinnfälliger‘‘ Zusammen- 
hang zwischen dem Symbol und dem Symbolisierten bestehen‘. 
* Reichsarbeitsblatt (Nichtamtlicher Teil), Jahrg. 1925, S. 445. 
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