Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

einrichtungen angelegten Gelder können — ganz abgesehen davon, 
daß sie häufig durch Wiedergewinnung des abgesaugten Materials 
rentieren — als werbendes Kapital angesehen werden. 
3. Temperatur. 
Eng zusammen mit der Frage der Luftverhältnisse in den In- 
dustriebetrieben hängt die der Temperatur und ihre Auswirkung 
auf Arbeit und Ermüdung. Große Hitze steigert den Blutdruck und 
wirkt daher ungünstig auf das Herz, so daß der Blutkreislauf be- 
einträchtigt wird. Ferner erschwert sie die Entwärmung des 
Körpers und steigert so die Ermüdung*. Gewerbehygieniker geben 
als physiologische Temperaturen in Arbeitsräumen und Werk- 
stätten solche zwischen 12 und 20° C, im Mittel 17° C an. 
Die Temperatur ist von erheblicher Bedeutung für die Gesund- 
heit und Leistungsfähigkeit des Arbeiters. Abnorme Temperaturen 
ziehen Störungen der Wärmeökonomie des Körpers nach sich; 
wenn man neuerdings dazu übergegangen ist, die Arbeitszeit bei 
den sog. „Feuerberufen‘‘ kürzer zu bemessen, so sucht man da- 
durch den durch längeres Einwirken hoher Temperaturen hervor- 
gerufenen Wärmestauungen zu begegnen. Niedere Temperaturen 
begünstigen die Erkältungskrankheiten und beeinträchtigen durch 
Herabsetzung des Tastgefühls die Arbeitsgenauigkeit; sie haben 
insbesondere Bedeutung bei Arbeiten in Eiskellern und Kühlräumen 
sowie bei Freiluftarbeiten und sind durch entsprechende Kleidung 
und Ernährung recht wohl auszugleichen. Im allgemeinen werden 
sie vom Körper besser ertragen als zu hohe Temperaturen. Weiter 
hat sich gezeigt, daß bei Temperaturen über 30° und bei hohem 
Feuchtigkeitsgehalt der Luft beim Menschen oft das Gefühl der 
Benommenheit, bei schwächlichen Personen sogar Ohnmachts- 
anfälle auftreten. Doch lassen die wenigen Erfahrungen, die auf 
diesem Gebiet gesammelt sind, einen allgemein gültigen Schluß 
nicht zu; hier eröffnet sich der gewerbehygienischen Forschung ein 
großes Betätigungsfeld ?. 
ı Rationalisierung, Arbeitswissenschaft und Arbeiterschutz, S. 54. 
2 K. A. Tramm, Psychotechnik und Taylorsystem, S. 5/6. 
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