da jede Suggestion einer gefängnisartigen Ordnung die Arbeits-
freude herabsetzt, die ihrerseits wieder das Arbeitsergebnis un-
günstig beeinflußt. Dagegen ist man in verschiedenen Fabriken
dazu übergegangen, Gespräche dadurch zu erschweren oder un-
möglich zu machen, daß man die Arbeitsplätze verschob. Man will
durch diese Maßnahme eine deutliche Steigerung der Leistungs-
fähigkeit erzielt haben*.
3. Nebenleistungen.
Eine Zersplitterung der Aufmerksamkeit kann auch dadurch
hervorgerufen werden, daß man dem Arbeiter neben seiner eigent-
lichen Hauptarbeit noch eine Nebenleistung? überträgt, die ihn
scheinbar keineswegs bei seiner Beschäftigung stört. Und doch
wird durch diese Bewegungen, die nicht in die selbständig ab-
laufende sog. psychophysische Kette hineinpassen und durch diesen
ihren Charakter als „Fremdkörper“ die Aufmerksamkeit des
Arbeitenden auf sich lenken und Willensanstrengungen erforderlich
machen, das Verhältnis zwischen Aufwand und Leistung besonders
häufig verschlechtert. Zwar wird je nach Begabung für ein Neben-
einanderdurchführen unabhängiger Funktionen die Hauptleistung
bald mehr, bald weniger beeinflußt werden, nie aber ganz un-
berührt bleiben.
Dabei handelt es sich in den meisten Fällen nicht etwa darum,
durch Übertragung einer zweiten Funktion an einen Arbeiter
Kräfte zu sparen, wodurch die Schädigung der Hauptarbeit kom-
pensiert werden könnte, sondern einfach um eine Nichtbeachtung
psychologischer Experimente, die eine Störung und Hemmung
der Hauptleistung durch außerhalb eines Funktionskomplexes
liegende Nebenleistungen eindeutig feststellten. Schließlich sel
noch darauf hingewiesen, daß das Vorbeigehen von Mitarbeitern
in noch höherem Maße aber das fremder Personen* am Arbeits-
platze störend wirkt und durch geeignete Maßnahmen ein-
geschränkt werden sollte.
ı H. Münsterberg, Psychologie und Wirtschaftsleben, S. 123.
? do, S. 124.
3 E. Lysinski, Psychologie des Betriebes, S. 45.
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