Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

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Tanzes entspricht. Für die industrielle Arbeit ist die ästhetische 
Wirkung von geringerer Bedeutung, da sie komplizierte Be- 
dingungen zur Voraussetzung hat. 
2. Rhythmusträger, Rhythmusintervalle 
und rhythmische Gruppen. 
Die Neigung gleichmäßig sich fortsetzender Arbeiten zu rhyth- 
mischem Vollzug ist deutlich erkennbar bei den Arbeiten, bei 
welchen die Berührung des Werkzeuges mit dem Stoff einen Ton 
erzeugt. Die Schläge der Schmiede, der Schlosser, der Klempner, 
der Keßler auf das Metall erfolgen in gleichen Zeitabständen; der 
Tischler führt den Hobel, die Säge, die Raspel so, daß ihre Stöße 
in gleichen Intervallen aufeinanderfolgen *. 
Wenn auch in all diesen Fällen der Tonrhythmus nicht selb- 
ständig auftritt, sondern vom Arbeitsrhythmus bestimmt wird, so 
ist er doch für die Arbeitsleistung von erheblichem Einflusse, da er 
das Gleichmaß der Bewegungsfolge unterstützt und eine Arbeits- 
kontrolle allen jenen ermöglicht, die seinen Klang hören können. 
Außerdem wohnt ihm ein musikalisches Element mit ästhetischer 
Wirkung inne, wodurch ebenfalls das Arbeitsresultat günstig 
beeinflußt wird 2. 
Bei manuellen Arbeiten, die durch keine technische Ursache 
von selbst rhythmisiert sind, treten künstliche Mittel als Rhythmi- 
sierungsmittel an Stelle des durch das Werkzeug erzeugten Taktes. 
Das kann geschehen unter Zuhilfenahme der menschlichen Stimme, 
indem eine gesungene oder gebrummte Melodie als Bindeglied 
zwischen den Rhythmus der natürlichen Bewegung und den der 
Arbeitsbewegung tritt. Karl Bücher berichtet in seinem Werke 
„Arbeit und Rhythmus‘‘ über die große Bedeutung des Arbeits- 
liedes bei den Menschen aller Zeiten. Es kann auch eine mecha- 
nische Vorrichtung zur Erzeugung eines Tones verwendet werden. 
Der Klangkörper kann dabei auf zweierlei Art und Weise zum 
Tönen gebracht werden: entweder man befestigt ihn am Arbeits- 
werkzeuge selbst oder an einem Körpergliede, so daß er bei 
ı Karl Bücher, Arbeit und Rhythmus, S. 23/24. 
2 do, S. 25. 
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