Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

Bewegung des Werkzeuges oder des Gliedes ertönt oder man läßt 
ihn unabhängig von der eigentlichen Arbeitsbewegung durch einen 
Dritten bedienen. 
Es ist zu beachten, daß das Rhythmuserlebnis nur eintritt, 
wenn die zwischen den einzelnen Bewegungsfolgen liegenden Zeit- 
räume sich innerhalb bestimmter Grenzen! bewegen. Sind sie zu 
klein, dann ist keine Rhythmisierung mehr möglich. Bei zu großen 
Zeitabständen dagegen kann keine Vereinigung der einzelnen Ein- 
drücke zu einer einheitlichen Rhythmusgestaltung erfolgen. Die 
Grenzen sind je nach den Pendellängen des schwingenden Systems 
verschieden. So müssen beispielsweise für den mit dem kleinen 
Hammer schlagenden Unterarm die Intervalle zwischen den 
einzelnen Bewegungsakten kleiner sein als bei der Arbeit mit dem 
schweren Zuschlaghammer, bei der neben dem ganzen Arm auch 
der Oberkörper mit in das schwingende System gehört. 
Um bei Arbeiten mit langsamer Aufeinanderfolge der Be- 
wegungen einen kürzeren Takt? zu erzielen, kann man einen zweiten 
oder dritten Arbeiter eingliedern, der seine Bewegungen so ein- 
richten muß, daß der für das Rhythmuserlebnis zu lange Zeit- 
abschnitt in kürzere Abschnitte zerlegt wird. Der einzelne Schmied, 
der mit dem schweren, mit beiden Händen zu führenden Vorschlag- 
hammer zu arbeiten hat, wird sich einen zweiten Arbeiter zu Hilfe 
nehmen, dessen Hammer in dem Augenblicke auf das Arbeitsstück 
treffen muß, in welchem der Hammer des Schmiedes in der Luft 
den höchsten Punkt erreicht hat. Die Schnelligkeit, mit der die 
ganze Bewegung von jedem Einzelnen ausgeführt wird, ist die 
gleiche, nur daß der ganze Zeitabschnitt für jeden durch den Takt- 
schall des anderen in zwei Hälften zerfällt. Zugleich bewirkt die 
verschiedene Stellung der Arbeitenden, die verschiedene Hubhöhe 
des Werkzeuges, oder die unterschiedliche Wucht des Schlages eine 
wenn auch noch so leise Verschiedenheit in dem Tone der beiden 
Hämmer. Bei Arbeiten, die nur die Betätigung einer Hand er- 
fordern, kann ein einzelner Arbeiter unter Umständen denselben 
Effekt erreichen, wenn er unter Zuhilfenahme der anderen Hand 
1 Johann Riedel, Arbeitskunde, S. 205. 
? Karl Büchner, Arbeit und Rhythmus, S. 26. 
al! 
© 
ON 
„. 
zz 
wı 
A 
ah; 
az 
a+t+* 
ger 
PN 
ZW 
eın 
Au 
vo: 
hä 
des 
gel 
ho 
ein: 
Ga: 
Bev 
dies 
oft. 
st1is 
m 
Fı- 
AG
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.