Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

Energie und durch das Ruhebedürfnis der Organe nach gewisser 
Zeit, durch die Ermüdung*. Diese kann nach übereinstimmender 
Feststellung der Forscher eine Muskel- und eine Nervenermüdung 
sein, die der Laie als körperliche und geistige Ermüdung zu be- 
zeichnen pflegt®*. Eine große Zahl technischer Arbeiten verlangt 
auch geistige Betätigung*®*, wie beispielsweise Aufmerksamkeits- 
anspannung, rasches Erfassen und Überlegen und nur ganz rohe 
Arbeiten werden ausschließlich monoton mit rein physischer Kraft 
ausgeführt. Über das Vorkommen und Ausmaß geistiger Ermüdung‘ 
bei industrieller Arbeit ist man sich noch sehr im Unklaren. Jeden- 
falls wird eine solche in dem Maße an Bedeutung verlieren, als sich 
die Bestrebungen der modernen Rationalisierung durchsetzen, dem 
Arbeiter den geistigen Anteil der Arbeit abzunehmen, damit er 
seine Gedanken auf außerhalb des Arbeitsprozesses liegende Dinge 
richten kann. Bei Maschinenarbeit, die wohl den Hauptprozentsatz 
der Arbeit industrieller Betriebe ausmacht, ist die Gefahr geistiger 
Ermüdung so gering, daß sie hier unerwähnt bleiben kann. 
Die körperliche Ermüdung beruht auf chemischen Prozessen 
in unserem Körper®, die kurz angedeutet werden sollen, wenn auch 
über Einzelheiten noch keine volle Klarheit besteht. Ein Teil der 
bei der Muskelkontraktion sich bildenden Milchsäure und Phos- 
phorsäure dient bei der Erschlaffung dem Wiederaufbau der ur- 
sprünglichen Substanz, während ein anderer in die Körperflüssigkeit 
und schließlich in das Blut in der Umgebung der Muskelphasen 
übergeht. Diese Ermüdungsstoffe werden von dem Blut fort- 
geschafft und durch die Niere ausgeschieden, wenn sie nicht infolge 
starker Arbeit des Muskels einen solchen Umfang angenommen 
haben, daß das Blut zu rascher Beseitigung nicht mehr imstande 
ist. Gleichzeitig wird die Tätigkeit der Muskelzellen, der Aufbau 
der ursprünglichen Substanzen aus den Abbauprodukten, beein- 
trächtigt. Die Folge davon ist eine geringere Kontraktionsfähigkeit 
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ı A. Nimbach, Arbeitsrationalisierung im Großbetrieb, S. 50. 
? H. Nicklisch, Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, Bd. II, Spalte 800. 
3 E. Atzler, Körper und Arbeit, S. 607. 
4 do, S. 609. | 
5 Johann Riedel, Arbeitskunde, S. 105/06. 
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