Zuteilung zu den einzelnen Ermüdungstypen müßten Normwerte
maßgebend sein, die der Untersuchung der subjektiven Ermüd-
barkeit zugrunde zu legen sind*.
Die Tatsache, daß das Leistungsmaximum bei einem Teil der
Arbeiter am Morgen, in der Frühschicht liegt, während es bei einem
anderen Teil erst nachmittags erreicht wird, könnte Anlaß zu einer
Einteilung in Morgen- und Abendarbeiter geben. Ob die Verteilung
der Tag- und Nachtschichten unter diesem Gesichtspunkt sich
empfiehlt, läßt sich mit Bestimmtheit nicht sagen ®.
Neben der Zusammenfassung gleichartig ermüdungsveranlagter
Arbeiter zu Ermüdungstypen ist eine Bestimmung des Ermüdungs-
wertes der einzelnen Arbeitsarten notwendig. Solche Unter-
suchungen wurden bereits von Taylor für schwere körperliche
Arbeiten, beispielsweise das Verladen von Roheisenbarren, durch-
geführt. Sie führten ihn zu dem Gesetz „für schweres körperliches
Arbeiten“, das besagt, daß bei derartiger Hebe-, Zieh- und Stoß-
arbeit der Mann nur während eines bestimmten Prozentsatzes der
Tageszeit unter Arbeit stehen kann. Dieser Prozentsatz beträgt für
einen erstklassigen Arbeiter beim Verladen von Roheisen ın Barren
von 40 kg 43%, während er 57% des Tages frei von Arbeit sein
muß. Je geringer das Gewicht, desto größer die Zeitspanne, die der
Arbeiter unter Last sein kann; bei 20 kg Barren bedarf er nur einer
Ruhezeit von 42% des Tages, während er 58% arbeiten kann?.
Ein Verfahren, das zur Bestimmung des Ermüdungswertes aller
Arbeiten Verwendung finden kann, ist das der Messung des respi-
ratorischen Stoffwechsels*. Die ermüdenden Eigenschaften einer
Arbeit sucht man am Energieverbrauch des Arbeiters zu erkennen,
der folgendermaßen gemessen wird: Zur Verbrennung der Nahrungs-
stoffe Fett, Eiweiß und Kohlehydrate in unserem Körper benötigen
wir Sauerstoff, den wir uns durch Einatmen beschaffen; bei diesem
Verbrennungsprozeß entsteht als Endprodukt Kohlensäure, die
wir ausatmen. Das Mengenverhältnis des eingeatmeten Sauerstoffs
1 Technik und Wirtschaft, 1919, S. 756.
? Technik und Wirtschaft, Jahrg. 1919, S. 756.
3 do, S. 757.
* Sonderabdruck der Frankfurter Zeitung, Wege zur Rationalisierung, 5. 9.
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