gleihe MenfhHheit, die von ihm geliebte Welt, zu erlöfen! Bor dem Efjjen aber, d. h. ehe die Kirdhe „ganze
Länder aufgefreffen“ hatte, las man es anders. ZIwifhen den Zeilen der CEyangelien nämlidH — doch davon fpäter, Man
erfenne zunächft die Tendenz und die Gegentendenz, in denen wir fo oder fo fhwingend leben wollen; in der erfferen,
der richtigen, ungleichen, geht die MenfhHheit unter zu Sunffen der Sattung, in der leßteren, der verkehrten, gleichen,
diefe unter zu Gunften jener. Und diefe Tragödie der Gattung erleben wir heute als — „Untergang des Abendlandes“,
Demnach if aber jede ungleich praktifhe und theoretifhe Recht, Gefeß: und Zwecklofigkeit, jede real und
deal gefhlechtlidhe VBerfümmerung des Mannes und Weibes, jedes ihrer phyfifh und moralifh richtigen Gebrechen
und VBerbrechen, ja jeder wirtfhaftlidhe und politifhe Verfall unferer Sattung die Folge einer und derfelben
Urfache, eben unferes Willens, als Menfhen moralifh und phuyfifh, theoretifh und praktifh, politifh und wirt
DHaftlih gleiche Rechte und Freiheiten zu haben, d. h. unferer gleih verkehrten Lebenseinftellung. Diele
Urfache verfühwinden machen, heißt alfo das reine, vollflommene, ewige Diesfeitsparadies unferer Gattung fhaffen.
Wo aber je Mann und Weib ihre ungleich richtigen Krankheiten und Untugenden zu ungleich richtigen Gefundheiten
und Tugenden machten, da verfhwand diefe Urfache. Nur machten fie es feither meiftens phyfifd und moralifh
unbewußt, d. h. gemußt ungleidh richtig Lebend. Sie gaben dem Rechte, das mit uns geboren if, nur verneinend,
peffimiftifdh den wahren, Ddiesfeitigen Sinn. Da fie es aber, wie wir noch fehen werden, felbft wo optimiftifdh,
häufig nur einfeitig, d. b. phyofifh oder moralifh taten, fo verkannten fie eben, daß die gleichen Menfhenrechte
yie möglichen Diesfeitsrechte, das finnvoll Wahre nicht fein Fönnen. Das Märchen aus alten Zeiten, der mate-
viele Myftizismus, bezw. myftifhe Materialismus, das fommt ihren nicht aus dem Sinn! Und fo mülfen fie denn
praftifch ungleich gefhlechtlidh untergehen bei theoretifh, bezw. theoretifh ungleidh gefhlechtlidh untergehen bei praktif
glei menfhlih gewollten Rechten, fo wird ihr wirtfhaftlidh und politifh mögliches Diesfeits unbewußt umgeftürzt,
vernichtet, indem ihr politifh und wirtfhaftlidh unmöglidhes Ienfeits bewußt aufgebaut, verewigt wird.
Run kürzt aber mit ihrer finnlofen Sleihberechtigung deutfher Männer und Frauen die Reichsverfahfung
das für uns mögliche Diesfeits um, d. h. fie feßt das ungleihe SGefhledht an uns, diefem unbewußt, ins Unrecht,
vernichtet es, indem fie das für uns unmöglidhe Ienfeits aufbaut, verewigt, d. h. indem fie dem gleichen Menfhen
an uns, diefem bewußt, Rechte gibt (daß auch die Völferbundsfjagungen irrtümlidh auf Gleihberechtigung der Ges
hlechter eingeftellt find, fei hier nur angedeutet). Läßt fie doch zu, daß unfere Kirdhe das ewig gleiche Ienfeits
(d. h. das abfolute. Engels oder Indifferentfein der Menfhen!) theoretifh im praktifh, bezw. unjer Staat diefes
yraftifh im fheoretifh ungleich gemußten Diesfeitsumfturz erfirebt! Indem die Reichsverfaffung alfo die in der
Bermännlihung der Frauen und Verweiblidhung der Männer vor fi gehende moralifhe und phyfifhe Gleich:
machung und Verwirrung der Menfhen gefeblidh macht, regelt, anflatt fie ungefesliH zu machen, ausnahmsweife,
bedingt gelten zu laffen, gibt fie ihnen die gleidh unrichtige Freiheit (wodurch fie aber ungleich richtig verfflaven!),
fördert ihre jenfeitsunmögliche Unfterblichfeit (wodurd fie aber diesfeitsmöglidh ferblidH werden!) und macht fie
al8 Menfhen gleich rein, groß und vollfommen (wodurch fie aber als Sefchlechter verfhieden unrein, . Mein und unvoll
Fommen werden !), ES liegt demnadh an ihr, wenn wir wirtfhaftlidh und politifh zum möglidhen Diesfeitschaos
„eigen, unfere Gefhlechter phufifh und moralif ungleich verfallen, die richtig gefeßlich gewollten Geburten an Quantität
und Qualität abnehmen, unfere Männer Feine real und deal ungleiche Energie (Kraft und SGeift!), unfere Frauen Feine
;cal und deal ungleiche Materie (Stoff und Seele!) mehr aufbringen, die ungleich reine Chre und SGefinnung der
riteren, die ungleich reine Hingabe und Anmut der lekteren Khwinden, dagegen das vom materiellen, verkehrten
Zeben bedingt Richtige (3. B. Schlemmerei, Korruption, Chebruch, Feigheit, Trägheit, Roheit, Unzucdht und andere
mahre Sünde!) zunimmt, unjer Volfstum fih wahrlich umbringt! Der Gashahn if geöffnet, die Fenfter find
gefdhloffen, wir erffiden ungleidh richtig, ohne es zu merken, im SGifthaucdh des Sleihberecdhtigungs-
yahns! Wo wir aber noch phyfifh und moralifh, praktiflh und theoretifch, wirtfhaftlidh und politifdh ungleich ge-
HlechtliH gefund, jugendlich, frei, rein und groß find, da find wir es weniger wegen Unferes ungleich richtig,
als troß unferes gleich unrichtig gewollten Lebens, troß der Sleichberechtigung der Reichsverfaffung.
Keinem Staats: oder Preffemann nämlich, feinem unferer Denker und Dichter von heute, er fei real und
deal noch fo ungleich gefhlechtlidh gefund, fheint es bisher aufgefallen zu ein, daß unfere ungleidh gefhlechtliche
Hölle heute nur bedingt {ft von dem Paradiefe gleidher Menfhenrechte. Man achtet zwar darauf, daß fih unfere
männlidhen Sefdhlechter männlidh, unfjere weiblichen weiblich entwickeln und betätigen, jedody abnehmend in dem
Bewußtfein, daß es unbedingt, und zwar phyfifh und moralifh, praktifdh und fheoretifh, wirtfhaftlid und
yolitifh unbedingt fein muß, Toll Deutfhland in feinem Diesfeitsfampfe ungemein fiegreidh fein, d. h. es in der
Eroberung des quanti: und qualitativen Kosmos feitens unferer Gattung nicht die Koften fragen. Was nüßt es
z. B., wenn unfere Männer von links phyfifh richtig, praktifd aktiv; wirtfhaftlidh national, bezw. unjere Männer
von recht8 moralifh richtig, theoretifh aktiv, volitilh national für Deutfihlands Größe und Freiheit eintreten,