Erfannte nicht aber der Erlöfer bereits in feinem irdifdh und himmlifh diesfeits-volliommenen Vater, dem
verfönlichen Gott feines Volkes, das ewig real und ideal ungleiche Gefhledht? War er nicht mit diefem ungleich
»wigen Vater menfhlih bedingt eins; als Sohn, als Mann wie er der Weg (der Wille), die Wahrheit (das Un-
gleiche!) und das Leben (das Recht!)? Brachte er nicht den Menfhen den gleichen Frieden, d. h. den unwahren Tod, indem
zr fih als Menfh im Kampfe um die ungleiche Wahrheit ans Kreuz nageln ließ? WahrlidHh, auch er if ein
Menfdh gewefen, und das heißt ein Kämpfer, ein unfterblider Mann, fein! Diefes ik der wahre Sinn des
Urchriftentums: Wer an den Erlöfer als real und ideal ungleich unfterbliden Mann glaubt, d. h. ihn fo auffaßt, wie
oben angedeutet, der lebt in ihm und mit ihm ungleich als Gefhlecht, ob er glei fkürbe als Menfcdh. If
doch nur das abfolut ungleih Wahre anbetungswürdig, der phyfifh und moralifh abfolut männliche Mann und das
phpfifh und moralifd abfolut weiblidhe Weib. Des polaren Lebens, nicht des polaren Todes Sinnbild ift das Kreuz!
Sind wir fomit als Gefhledhter auch phyfifdh und moralifh ungleiH nad dem SGefeß, fo doch als Menfhen
moralif und phyfifd gleih vor ihm, Mann und Weib haben eben, wenn auch nicht gleiche Menfhenrechte, fo
doch — Nobleffe oblige! — gleidhe Menfhenpflidhten. Ihre theoretifh ungleihe Nobleffe, Hoheit und Würde ver-
pflichtet fie zu Praktifch, ihre praktifh ungleiche zu theoretifü gleicher Menfhlichkeit. Mit diefer gleichen Verpflichtung aber
zrfüllen fie ungleih das Wort „Liebe deinen Nächften als dich Jelbft!“, oder, wie ih es formuliere: „Yhyfildh und
moralifh ungleich als Gefhlechter leben wollen, und leben laffen, was fo leben will!“ (man Fönnte, frei nad) Schiller,
au) Jo Tagen: „Strebe phyfifd und moralifih ungleidh als Gefchledht zum Ganzen, und auf Gebieten, wo du
e$ nicht Fannft, da fühließe dich moralifh und phofifh gleich als Menfdy dem ungleich gefhlechtlicdhen Ganzen an!“).
Am Solde hängt keider alles in der Welt! Das Geld fol aber nicht den gleich verkehrten Zweck haben, Mann
und Weib ungleich richtig abhängig zu machen, fondern — und diefes rechtfertigt den Kampf gegen das Kapital,
"onff nichts! —. das gleich verkehrte Mittel fein für ihre ungleich richtige Unabhängigkeit! Reichtum, Größe, Ewigkeit
nerpflichtet ja felbft die ungleihen Gottbegriffe! Zerftreuen fie doch, indem fie fich ewig ungleich fammeln, die gleichen
Bedingungen in der Welt, unter denen jedes Gefhöpf ungleich richtig keben kann, wenn es diefes nur will, un:
gleich richtig frei, d. hb. verantwortlich fein will! Bei Gott if eben nichts unmöglich, alfo alles möglich, ungleich!
Als ein praktifh und kheoretifh unbedingt männlidher Optimift, d. h. als ein phofifh und moralifh nach
obiger Formel ungleich leben, d. h. Fämpfen wollender Mann, bin ih überzeugt, daß Deutfhland heute nicht nur nicht
ungleich richtig untergehen wird, fondern noch zu Großem in der Eroberung des KFosmifhen Diesfeits berufen if.
Wie nämlich auf meine und meiner Gattin ungleidh richtig gewollte Jugend und Sefundheit, fo vertraue ih auch
auf die der deutfhen Männer und Frauen von morgen. Ie mehr diefe fihH ungleich richtig aufklären laffen, fich
alfo mit mir ihrer verfhiedenen Diesfeits-Aufgaben, „Ziele und Rechte bewußt werden, defto mehr werden fie mit mir
unfere fi heute auf allen Gebieten verkehrt betätigenden Mannweiber und Weibmänner, die Bejaher unferer
Sleihberechtigung, Fein Ffriegen, Nie wird Deutfhland . überwunden werden, wenn nur diefe Leute — und etwas
gehört ja jeder heute zu ihnen! — fidh wieder fo einig fein werden im gleichen Sterbenmüffen, wie heute im
gleichen Lebenwollen! Der fhreclihfte der Schreden ‚ik der Menfh in feinem Wahn, gleiche Rechte zu haben,
nur foziale, gleiche Pflidhten habend find wir Menfhen, dürfen’s fein! Die ungleich richtige Aufklärung komme!
Deutfhland mad’ die Senffer auf und fOnell den Gashahn zu!! Es erfülle nur jeder auf einem ungleichen
Dieffeitsfampfplaße feine gleihe Menfhenpflicht, dann wird fih alles, alles wenden, das Abendland nicht untergehn!
Sein wahres Bolfstum im ungleihen Gefdhlecht, und fein wahres Sefhlecht im ungleihen Bolkstum un:
terblid machen, if nämlich als diesfeitige eine Fosmifdhe Miffion, die jedes Gefhlecht ungleich (der Mann
verfönlich, das Weib unperfönlih!) mit feiner Seburt übernommen hat. Sie folgerichtig durchzuführen, wird alfo
ıicht nur zum wahren Heil für unjer Bolkstum, fondern damit für jedes auf Erden. Warum aber fol in der
Erfüllung diefer Milffon nicht Deutfhland den Völkern der Erde vorangehen?! Wir tun diefes Khon, wenn wir
uns nur darüber Mar werden, daß die Revifion unferer Reichsverfaffung im diesfeitigen Sinne nicht nur der Anfang
iff für die des VBerfailler Vertrages, Jondern aud) ‚der für die RNevifion der VBölkerbundsjakungen. Hindert nämlich
die Sleichberechtigung der Reichsverfafjung unferen ungleich richtigen Auffhwung, fo die der VBölferbundsfaßungen
den jeden Bolkstums. Bedeutet die Sleihberedhtigung doc in allen Anfprüchen, in denen fie geltend gemacht. wird,
die irrtümliche Berechtigung. Nur dem am richtigen Leben, d. h. an der Ungleihberechtigung Verzweifelnden if ja „alles
gleich“. Nicht aber „alles“, das Leben, Jondern „nichts“, der Tod, it „gleich unter der Sonne“, Nicht weil wir
gleich-, fondern weil wir ungleichberecdhtigt, Jie alfo dazu gleihverpflichtet find, Fönnen wir die Abrüftung der ans
deren Bölker verlangen. Mit dem fortgefeßten Hinweis auf unfere Gleichberechtigung verfflaven wir nur noch mehr
ıl$ Bolfstum! Der Sleichberechtigungswahn if kurz, die Ungleichverpflidtungsreue lang! Fügen wir immerhin Stein
auf Stein, um aufzubauen, aber fühauen wir vorher nach, ob au der Grundriß unferes Neubaus der ungleich
richtige if! Das Wefentliche deffen, was hier gefagt wird, ik aber diefer Grundrik! Dem richtig Mutigen,