ıngleid Jurchtlofen gehört die Welt! Die Bölfer, Joweit fie in der ungleich richtigen Lebenseinffellung find, werden
nes Tages die deutfhen Seflechter preifen, die ungleich verantwortungsbewußt, richtig furchtlos, ihre Ketten
jerreißend, den Begriff real und ideal wahrer, diesfeitiger Freiheit erhalten haben! Ungleih als Gefhlechter ar
beiten und nicht verzweifeln, gilt alfo für alle Völker, Daß. wirtfhaftlidh und politifh die Ungleichberechtigung
für alle in betracht fommt, zeigt ja fon die verfhiedene Herkunft ihrer Rafjen, fowie die ungleiche Lage und
Sodenbefhaffenheit ihrer Länder, Jedes Volk if wie jedes Geflecht berechtigt, zu werden, was eS als foldes
ungleid urfprünglidh, anfänglich, grundfäßlich if, d. dh. in feinem Diesfeits- oder Dafeinsfampfe ungemein
hedenhaft, richtig gefund, wahrhaft frei und groß. Ein Volk, ein Sefhlecht, daß diefes nicht vermag, verwirkt das
Recht, ungleid Fosmifh zu leben, gehört alfo zu dem gleich Menfhlihen an uns, das überwunden werden muß.
Unter glei menfhlidhen Bedingungen fid im Diesfeitsfampfe .um die Wahrheit zur diesfeitswahren Volkommenheit
entwiceln, heißt fomit für jedes VBolkstum in praktifd und theoretifh Friftallener Klarheit den fo$smopolaren
Anfang erkennen, in ibm aber die verfhieden möglidhe Unfterblichkeit finden.
Moftifer und Materialiften werden aud) in diefen Erkenntniffen wohl nur ein Creigniswerden des Unzu-
länglichen fehen; Laffen wir fie! € gibt eben Leute, praktif und, bezw. oder theoretifd) gefühlechtliche Drückeberger,
die troß aller Logik zur Wahrheit nicht zu bekfehren find; zum mindeffen bleiben fie ‘Sweifler, hwankende Seftalten,*)
Sür jeden aber, der mit mir in der ungleidh richtigen LebenseinffeNlung ift, kann es eine Srage, ob im Anfang
0. b. in der Unendlichkeit) der Schöpfung der gleiche Menfh oder das ungleiche Geflecht ewig gewollt, ob Sleich:
oder Ungleichberechtigung das wahre, "richtige, anftändige Leben. ift, nicht mehr geben. Er. weiß, daß Deutfhland
und mit ihm das Togenannte Abendland nur auf dem von mir bezeichneten Wege der Aufflärung vor dem Unter:
gang bewahrt bleibt. Begreift er doch, daß der Herr den als irrenden Menfhen kraft, den er als wahres Gefchlecht
liebt, daß, wer fi als jener erniedrigt, fidh als diefes erhöht, die leßten Menfhen alfo die erffen Sefhlechter Fein
werden, Verdient aber in der ungleich gewollten Gattungsunfterblichfeit nur das Sefhlecht fich richtig Freiheit, Leben,
das den gleidhen Menfhen überwindet, fo flelle man fich diefes zwar als etwas Schweres — ohne gleiche Mühe
fein ungleidher Preis! — vor, nicht aber als etwas Schlimmes, wie e$ jene Leute tun, die eben zu ihrem unwahren
3iel durch Überwindung der ungleihen Gefhlechter — ohne ungleiche Mübe Fein gleicher Preis! — gelangen wollen.
Was tut denn ein Kind, das anfängt zu Kaufen, zu fprechen, zu lernen, richtig als Sefchlecht zu erwachen, was
taten feither tüchtige Männer und Srauen auf ungleich freier Bahn, was ungleih Diesfeitsgroßes leiftende, Khaffende,
afindende und erfennende Arbeiter und Gelehrte, Techniker und Künfkler, Wirtfhaftler und Politiker, Krieger und
Seldherın anders als das gleich Menfchlidhe überwinden, die friviale Welt zertrümmern?! € follte nur ferner
zunehmend in Beachtung ‚Ser ungleidhen Schaufkelgefeke gefhehen! Der foziale Ausgleich, die gleihe Menfhlichkeit,
die Folleftive Einigkeit fei nicht mehr unbedingt gewollt, fondern bedingt. gemußt, dagegen unbedingt gewollt des
Mannes Subjektivität und des Weibes Objektivität, Braucht doch unfere Gattung zu ihrer ewigen Diesfeitserhaktung
Ind sentfaltung nicht Allesgleiche, fondern Allesungleidhmacher, unbedingt männlide Männer und weibliche Frauen,
ungleide Genies‘ auf den realen und idealen Gebieten, Helden und Seldinnen, die freudig — nichts anderes if
Niebfhes „Umwertung der Werte“ 1 — das verfehrte, irrtümliche Leben einfeßen, um das richtige, wahre zu gewinnen.
Cure Exzellenz wollen mir nunmehr geflatten, die eingangs erwähnte Bitte auszufprechen.
Dieje geht dahin, gütigft geneigt zu fein, eine anfehnlide Schar ungleich gefunder Männer
ju einem im Srühjahr in Berlin fattfindenden „Deut/dhHüberparteilichen Wahrheitskongreß“
Ainzuladen, Männer, welche unter Ihrem hohen Protektorate zunächft zu prüfen haben werden, ob meine
eit Jahren in meinen Werken vertretenen Erfenntniffe und Anfhauungen wirflid) logifd fo unerfhütter-
äh find, wie ih behaupte, dann aber, wenn ja, die Maßnahmen zu ergreifen haben, die nötig
ind, um das Deutfhe Volkstum feinem ungleich ridhtigen Heile zuzuführen.
Geben wir, Herr Reichspräfident, der un gleiden Wahrheit die Ehre! Ich habe das Mei:
nige getan, tun Sie das Ihrige! €$ lebe Deutfhland! /
Hoffend, Eurer Exzellenz bald weiteres zu obigem VBorfhlag fagen zu dürfen, bitte io Sie
die VBerfiherung meiner aufrichtigen Verehrung entgegen nehmen zu wollen. |
(ces) Hans Chriftianfen
Wiesbaden, am Sonnenwendtage 1930
Sn *) In feiner „Enzvklika über die AOHriftlide Che“ beachtet 3. B. der Payft jwar meine ihm Fürzlih übermittelten Erfenntniffe,
indem er das zum moralifhen GefhlechtSverfall der Sefhlechter führende phyfifh verkehrte Semeinfhaftsleben von heute tadelt, den Nach:
weis aber, daß das moralifh verkehrte des Katholizismus zu ihrem phyfifhen Sefhlechtsverfall führt, ignoriert er! Wie können fie moralisch
ungleich gefund fein, wenn man fie hindert, es au phufifh ungleich zu fein?!