Full text: Offene Briefe

ju werden, fih unbedingt phyfifkh und moralifd) ungleich gefühlechtlidH zu entwideln. € braucht praktif und 
‘heoretifh nur vom Baume der Erkenntnis des Guten und Böfen, des Gegenfäßglichen, zu effen, nur pbyfifh 
And moralif als Gefdhlecht im diesfeitigen Anfang, im wahren Ynendlihen fein Ziel zu finden, um in feiner 
richtigen, möglichen, begreiflihen, wahren Reinheit, Sefundheit, Unfkerblichfeit ungleich glüdlicdh zu fein. Das 
im Anfang unendlich phofifld und moralifh gefülechtlidh ungleidhe Glück des Mannes und Weibes if fomit, 
menfchlidh bedingt gleich, ihr vollfommen diesfeitsmöglidhes Paradies. In der Tat ift aber jeder Mann und jedes 
Weib in feinem gemußt menfhlich gleiden Verhältnis zu feiner gewollt. gefhlechtlidhen Ungleichheit unfterblich. 
Sind wir doch im Tode als Menfhen gemußt gleich, wenn wir im Leben als Sejdhlechter gewollt ungleich! Xe 
yewußter uns alfo das phyfilh und moralifh gefhlechtsungleiche Leben, defto unbewußter if uns der moralifch und 
pbofifh menfhgleidhe Tod. Das aber, Eure Heiligkeit, if der Sinn des Wortes „2od, wo if dein Stachel, Sölle, 
wo if dein Sieg?“ Sinnvoll it: Der gleich menfhlidhe Tod ik verfhlungen in den ungleich gefühlechtlidhen Sieg! 
Formulieren wir kurz fo: An der gemußten Überwindung des moralifh und pbofifh glei Menfhlichen 
daS php und moralifh ungleich Sefledhtlidhe zur höchften Entwicklung zu bringen, das if der erkannte 
Sinn des diesfeitigen Lebens! 
Der Berfucher Menfh allerdings, das böfe Fenfeitsprinzip, will jedes Sefhleht ühon von Anfang an 
verleiten, das gleiche Rein-Menfhliche als die ewig richtige Wahrheit anzufehen. Wer Mann ift, fol menfhlich 
Anbedingt dem Weibe, wer Weib, menfOlid) unbedingt dem Manne gleichen, und zwar nicht nur moralifh, fondern 
aud) pbpfif. Anftatt abfolut ungleich gefhlechtlich, follen fih die Gefhlechter alfo abfolut gleich menfhlich ent- 
wicdeln. Nicht die ungleidh wahre, fondern die gleid unwahre Freiheit, nicht das ungleich richtige, Tondern das 
glei unrichtige Recht, nicht das ungleich begreiflide, fondern das gleich unbegreiflide Leben, nicht die ungleich 
mögliche, fondern die glei unmögliche Unfterblichtfeit follen Uriprung und Ziel ihres Strebens fein. Was aber find 
die Solgen, Eure Heiligkeit? Was kommt bei der abjoluten Sleichmacherei der weibilhen Männer und männifchen 
Weiber heraus? Als Antwort ein Sleidhnis: 
Rot und Grün, zwei reine SHarbgegenfäße, werden als foldhe, wenn man fie abfolut mit einander mifht, 
5. D. jede unbedingt der anderen glei macht, unrein, Ihre abfolute Bermifhung oder Sleidhmacdhung if alfo der 
Srund ihres Unterganges als Segenfäße, die Urfache ihres Sterbens als Komplemtentärfarben. Cbhenfo if aber auch 
des Mannes und Weibes abfolutes Sleichwerden als Menfhen die Urjache ihres ungleichen Unterganges als Gefchlechter, 
Ihre gleich gewollte SFenfeitsunvergänglichfeit hat eben ihre ungleich gemußte Diesfeitsvergänglichkeit im Gefolge, Xe 
ewußter ihnen aber das moralifdh und pbpfif menfhgleiche Leben, defto unbewußter if ihnen der phyfildH und 
moralifh gefhledhtSungleiche Tod. Das aber, Eure Heiligkeit, if der Unfinn des Wortes „od, wo if dein Stachel, 
Dölle, wo if dein Sieg?“ Sinnlos it; Der ungleich gefhlechtlidhe Tod if verfhlungen in den gleich menfhlidhen Sieg! 
Formulieren wir kurz fo: In der geniußten Überwindung des phyfifh und moralifh ungleidh Sefhlechtlichen 
da$ moralif® und phofifh gleich Menfhliche zur bödften Entwiclung zu bringen, das if der erkannte Unfinn 
es jenfeitigen Lebens! 
Die Erbfünde, die Gottes ungleiche Krone der Schöpfung wieder zunichte, Mann und Weib als folche 
Rerblidh macht, ihnen des ungleihen Lebens ungemifhte Jreude nicht zukommen läßt, iff alfo der ihnen von jeher 
vererbie Glaube, daß das Kenfeits das ewig gleihe Gute und das Diesfeits das verdammte ungleihe Böfe if, 
Mnd je weniger fie diefe Erbfünde durch eine Ymfehr aus der gleidh menfhlichen in die ungleich gefchlechtliche 
Yebenstendenz von fidh abfhütteln, umfo mehr gehen fie phyfifd und moralifh, praftifd) und theoretifch, wirtfchaftlich 
md politifh unter, — der Untergang des Abendlandes. Kriegerifhe Graufamkeiten, jede Art DBerbrechen und Sitten 
'ofigfeit, aber auch Arbeitslofigfeit, Krankheiten, Hunger und Elend find nichts als die Folgen diefer Urfache, Folgen 
)e$ theoretifhen und prafktifhen Sleichberedhtigungswahns. Wo aber Teither fi unfere Gattung im ungleich wirt 
Daftliden und politikhen Dafeinsfampf entwickelte, wo Mann und Weib als Toldhe phofif und moralifh ungleich 
gefund waren, wo große Schöpfungen ungleicher Gefhlecdhter je Tatfache wurden — und dazu gehören nicht nur 
die Werke diesfeitsunfferbliher Künfkler, Dichter, Techniker, Gelehrter, fondern jedes Werk, das im Bewußtfein 
antffand, feinen Meiffer nur loben, Gott in der Höhe nur ehren zu Können in der Belhränkung der gleichen 
Menfhlichkeiten! —, da war e$ nicht der Sall wegen, fondern troß der verfehrten Theorie und der verkehrten 
Praxis der Sleichberechtigungswoller! Sagt fid doch felbft der frömmfte Chrift (wenn er aud) äußerlidH auf das 
wig unmöglidhe Ienfeits der Kirche Hwört!) innerlid mit Galliläi: „Und fie bewegt fi dog!“ Sein 
Kniebeugen vor dem göttlidhen Vater und der göftliden Mutter ik ja im Grunde real und deal ein foldes fühon 
or dem ungleich reinen Gefhleht! Dem Reinen ik eben alles, d, b. das abfolut ungleich SGelkhlechtliche, rein!
	        
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