Die Bedeutung der Originalfassung
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Abb. 68. Stanislaus Stoß, um 1520. Martyrium des hl. Johannes,
Köln, Kunstgewerbemuseum.
lerische Höhe der bildhauerischen Ergänzung der Arbeit des ganzen
Werkes ebenbürtig ist. Solche späteren Zutaten oder Veränderungen
können, wenn sie sich nicht durch stilistische oder formale Fehler von
selbst verraten, einwandfrei nur nach dem Entfernen der Fassung an
den zweifelhaften Stellen festgestellt werden, d. h. nur nach der Vor-
nahme einer Untersuchung, zu der die kaufende Partei im Kunsthandel
von der verkaufenden in den allermeisten Fällen keine Erlaubnis be-
kommen wird.
Ein gotisches Bildwerk mit guterhaltener Originalfassung wird daher
bei annähernd gleicher Güte der bildhauerischen Leistung einem Stück
mit späterer oder gar fehlender Fassung stets vorgezogen werden. Zwi-
schen diesen drei Arten der Erhaltung eines Bildwerkes liegt noch eine
reiche Zahl von graduellen Abstufungen in der Erhaltung der Fassung
und der Form. Man wird gut tun, vor der Betrachtung von Einzelfällen
das ganze in Frage kommende Kunstgut systematisch je nach dem Grade
seiner Erhaltung in Gruppen abzuteilen.
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