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5. Der Giroverkehr mit der Reichsbank, dem Postscheckamt
und der Giroverkehr der Sparkassen.
Wie die deutsche Reichsbank in ihrer Eigenschaft als Zentralnoten-
institut einen bedeutenden Einfluß auf das gesamte Wirtschaftsleben ausübt,
so spielt sie auch eine nicht minder große Rolle als Girobank. Durch die
beträchtliche Anzahl ihrer Niederlassungen, die sich über ganz Deutschland
erstrecken, erleichtert sie den Zahlungsverkehr in erheblichem Maße. Da
keine andere Bank über ein so weitverzweigtes Netz verfügt — sie besaß
Ende 1929: 455 Reichsbankhauptstellen, Reichsbankstellen und Reichsbank-
nebenstellen — ist sie gerade für das Bankgewerbe vollkommen unentbehrlich
geworden. Es gibt wohl keine Bankfirma, sicherlich keine von auch nur
einiger Bedeutung, die nicht ihr Girokonto bei der Reichsbank unterhält.
Häufig wird eine Bankfirma sich zur Auszahlung einer Summe an einem
anderen Orte der Vermittlung der Reichsbank bedienen; das ist freilich un-
möglich, wenn sich an dem betreffenden Platze keine Niederlassung der
Reichsbank befindet, oder der, dem das Geld überwiesen werden soll, kein
Girokonto bei der Reichsbank besitzt. Denn die Reichsbank kann Über-
tragungen auf das Konto eines anderen natürlich nur vornehmen, wenn
dessen Konto bei ihr geführt wird. Abgesehen von den Banken besitzen
auch zahlreiche Firmen der Industrie und des Handels sowie Behörden
and Privatpersonen Girokonten bei der Reichsbank.
Allerdings benutzen die Bankfirmen bei Überweisung von Geldbeträgen
nicht immer die Reichsbank. Hat nämlich eine Bank an dem Orte, wo die
Zahlung zu leisten ist, bei einer anderen Bank ein Guthaben, so wird sie,
namentlich wenn es sich um größere Summen handelt, statt sich der Reichs-
bank zu bedienen, über dieses Guthaben oder einen Teil verfügen. Hierbei
erwächst ihr noch der Vorteil, daß kein Zinsverlust entsteht, der bei Über-
weisungen durch die Reichsbank immer eintritt, da dieses Institut Gut-
haben nicht verzinst. Durch den Konzentrationsprozeß im Bankgewerbe
haben namentlich die Großbanken ihr Filialnetz an den verschiedensten
Orten des Reiches erheblich ausgedehnt und auch sonst rege Beziehungen
zu anderen Bankfirmen angeknüpft.
Einen umfangreichen Giroverkehr haben auch die Sparkassen und
Kommunalbanken eingeführt. Etwa seit dem Jahre 1908 haben sie allmählich
durch Zusammenschluß ein umfangreiches Gironetz geschaffen, das haupt-
sächlich dem Überweisungsverkehr dient, während der Zahlungsausgleich
durch Schecks bei ihnen nur eine geringe Rolle spielt. Die Sparkassen und
Kommunalbanken schlossen sich zunächst zu Giroverbänden zusammen;
derart, daß für jede Provinz oder jeden KEinzelstaat ein Giroverband ge-
gründet wurde, Den Giroverbänden wurde eine Bankanstalt (Girozentrale)
angegliedert, die den Zahlungsausgleich der angeschlossenen Sparkassen
und sonstigen kommunalen Kassen ihres Giroverbandes zu bewirken hat
und über eine große Zahl von Zweigstellen verfügt. Die Girozentralen sind
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