Full text: Die Technik des Bankbetriebes

108 Vorteile und Nachteile des Terminhandels. 
ments, der „Aufgabe‘, zurückhaltend. Dadurch wurde kleinen Firmen eine 
übertriebene Ausdehnung des Termingeschäftes selbst dann nicht möglich, 
wenn sie im Einzelfall — etwa durch gelegentliche große Kundenaufträge 
und entsprechende Einschüsse — über ausreichende Mittel verfügten. Durch 
die erwähnte Neuregelung des Termingeschäfts mit Hilfe einer Garantieleistung 
durch Liquidationskassen sind aber jetzt nicht nur die Bankfirmen, denen an 
der Börse in unbegrenztem Maße Vertrauen entgegengebracht wird, imstande, 
Termingeschäfte in beliebigem Umfange abzuschließen, sondern selbst wenig 
kapitalkräftige Bankiers, deren Kredit sonst an der Börse beschränkt ist, ver- 
mögen doch weit mehr Termingeschäfte einzugehen als Kassageschäfte. Auch 
beim Abschluß von Kassageschäften können sie zwar, wenn die Vorschriften 
des Depotgesetzes erfüllt sind, sich durch Weiterbeleihung der Wertpapiere, die 
sie für Rechnung der Kundschaft angekauft haben, die notwendigen Mittel be- 
schaffen. Sie brauchen eigenes Kapital für die Durchführung der Geschäfte nicht 
zur Verfügung zu stellen, sofern der von dem Kunden geleistete Einschuß ebenso 
hoch ist wie der Einschuß, den sie bei der Weiterbeleihung dem Geldgeber 
gewähren müssen. Jedoch stößt die Verpfändung von Wertpapieren häufig, 
namentlich in Zeiten einer sehr wilden Kurssteigerung, in denen daher die 
Gefahr starker Kursrückgänge besonders groß ist, auf Schwierigkeiten, indem 
die Geldgeber eine höhere Sicherheit fordern oder eine strengere Auswahl der 
zu beleihenden Wertpapiere treffen. Indem somit der Terminhandel dem 
Bankier den Abschluß von Effektengeschäften an der Börse erleichtert, kann 
der Bankier auch den Termingeschäften mit seiner Kundschaft eine größere 
Ausdehnung geben und diese zum Abschluß solcher Geschäfte veranlassen. 
Sofern er mit genügender Sorgfalt darauf achtet, daß der Kunde neue Ein- 
schüsse — mindestens entsprechend den von ihm selbst zu stellenden Sicher- 
heiten gegenüber der Liquidationskasse — leistet, wenn durch einen Rück- 
gang der Kurse (oder bei Blankoengagements durch Kurssteigerung) der Ein- 
schuß aufgezehrt zu werden droht, braucht er keine eigenen Mittel in An- 
spruch zu nehmen. Daher kann der Terminhandel tatsächlich mehr als das 
Kassageschäft zu einer Ausdehnung der Spekulationsgeschäfte in Wertpapieren 
auf solche Kreise führen, die nicht über genügende Mittel verfügen und das 
Risiko der Geschäfte nicht hinreichend zu übersehen vermögen. Aber dieser 
Nachteil des Terminhandels gegenüber dem Kassageschäft ist nicht so er- 
heblich, wie häufig angenommen wird, und die Erfahrung lehrt, daß auch mit 
Hilfe des Kassahandels sich eine sehr umfangreiche Effektenspekulation ent- 
wickeln kann. 
Andererseits sind auch die Vorteile des Terminhandels nicht zu übersehen. 
Sie bestehen zunächst darin, daß er den Umfang der Kursschwankungen ver- 
mindert, indem bei großer Nachfrage nach einem Papier die Baissespekulation 
Verkäufe vornimmt, wenn sie die durch die Nachfrage entstehende Kurs- 
Steigerung für unberechtigt hält. Umgekehrt wird die Baissespekulation, wenn 
umfangreiches Angebot auftritt, Deckungskäufe vornehmen, und dadurch 
wird der Kursrückgang geringer sein als es der Fall wäre, wenn die Kurse 
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