Die Berechnung des Reportsatzes. 471
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Die Berechnung der Reportsätze ist sehr einfach, wenn die Prolongation
Aktien betrifft, bei denen, wie wir gesehen haben (s. S. 385), eine Berechnung
von Stückzinsen nicht mehr in Frage kommt. Schwieriger wäre dagegen die
Berechnung bei der Prolongation von Termingeschäften in festverzins-
lichen Werten. Eine solche kommt gegenwärtig im allgemeinen nicht in
Frage, da zum Terminhandel nur Aktien zugelassen sind. Da jedoch die Ein-
führung von Rentenwerten mit Stückzinsenberechnung in absehbarer Zeit
möglich ist, soll auf die bei solchen Papieren vorzunehmende Berechnung hin-
gewiesen werden. Gibt A. z. B. im Monat Mai 7°, Deutsche Reichsanleihe
(mit Kupons per 1. Januar und 1. Juli) an B. herein, so hat B. am Ultimo
Mai den Liquidationskurs (z. B. 98°%,) einschließlich Stückzinsen bis Ultimo
Mai an A. zu zahlen. A. zahlt am Ultimo Juni denselben Kurs einschließlich
Stückzinsen bis Ultimo Juni. Würde A. außerdem die ganzen Reportgeld-
zinsen (z. B. 9%) für das geliehene Geld zu zahlen haben, so hätte er Stück-
zinsen für einen Monat zuviel gezahlt. Es ist daher nur der Unterschied
zwischen den Geld- und Stückzinsen für einen Monat zu berechnen, und um
diesen Betrag wird, in Prozenten ausgedrückt, der Rücklieferungskurs er-
höht, wenn die Geldzinsen größer sind als die Stückzinsen, oder ermäßigt,
wenn diese größer sind als die Geldzinsen. Den Satz, um den der Kurs er-
mäßigt wird, nennt man Deport. Im vorliegenden Falle hätte also A. an B.
am Ultimo Mai die 7°, Reichsanleihe zu 98 °%, + 2,9165°%, Stückzinsen für
die Zeit vom 1. Januar bis Ende Mai an B. zu liefern. Da das Geld auf den
ausmachenden Betrag einschließlich Stückzinsen geliehen wird, zahlt A.
die Reportgeldzinsen von 90%, an B. auf den Kurs von 100,9165°%/,, also auf
ein Jahr berechnet:
9.100,9165: 100 = 9,082485%
Zur Berechnung des Reportsatzes sind hiervon
abzuziehen: Stückzinsen für ein Jahr = 7,00 9%
so daß verbleiben: "2,082485%,
d.h. für den Monat: 0,17354 9%
B. hat also an A. die Stücke am Ultimo Juni zu 98,17354%, + 7%
Stückzinsen zurückzuliefern.
Wie aus diesem Beispiel hervorgeht, wird bei der Berechnung der Re-
portsätze der Monat regelmäßig zu 30 Tagen gerechnet. Dabei ist gleichgültig,
ob der betreffende Kalendermonat 28 oder 31 Tage hat und ob durch Verlegung
des Zahltages — etwa weil der letzte Tag des Monats auf einen Sonntag fällt —
auf einen diesem vorhergehenden oder folgenden Tag eine Verschiebung eintritt.
Oft kann die Prolongation nicht zu den für Reportgeld an der Börse
maßgebenden Sätzen erfolgen. Angenommen, es hätte im Laufe des Monats
eine große Anzahl von Baissespekulanten Dresdner Bankaktien blanko verkauft.
Alsdann wird an den Prolongationstagen eine starke Nachfrage zur Herein-
nahme von Dresdner Bankaktien entstehen. Die Besitzer der Aktien werden diese
Gelegenheit benutzen und die Stücke nur hereingeben, wenn ihnen besondere
Vorteile gewährt werden. Diese Vorteile bestehen darin, daß der Besitzer