Full text: Die Technik des Bankbetriebes

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Das Wesen der Inflation. 
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Gleichzeitig wird das Metallgeld ins Ausland getrieben, eben weil es dort 
ainen höheren Kurs erreicht, als das Papiergeld. Ausfuhrverbote für Gold 
und Verbote des Handels von Goldmünzen im Inlande mit Agio gegen das 
Papiergeld vermögen auf die Dauer nicht oder nur in beschränktem Maße 
zu wirken. Eine Minderbewertung des uneinlösbaren Papiergeldes im Aus- 
Jande tritt meist schon deshalb ein, weil dessen Ausgabe ein Zeichen un- 
gesunder Finanzverhältnisse zu sein pflegt. Zur Aufhebung der Einlösungs- 
pflicht schreitet ein Staat nur, wenn er zu bestimmten Zwecken (nament- 
lich zur Kriegführung) so umfangreiche Geldmittel gebraucht, daß das Volks- 
einkommen nicht ausreicht, um ihm die notwendigen Kredite zur Verfügung 
zu stellen und daher nichts anderes übrig bleibt, als sich diese Mittel durch 
Ausgabe von Papiergeld zu beschaffen. Da der vorhandene Goldbestand 
des Noteninstitutes zur Deckung bald nicht mehr genügt, liegt es nahe, 
die gesetzlichen Vorschriften über die Einlösungspflicht aufzuheben. Un- 
gesunde Finanzverhältnisse rufen aber im Auslande Mißtrauen gegen die 
Währung hervor. Dadurch entsteht ein Rückgang der Valuta, indem das 
Ausland Guthaben, die es in dem Lande mit ungesunder Finanzlage unterhält, 
zurückzieht. Das geschieht in der Form, daß es Zahlungsmittel auf jenes Land 
an der eigenen (ausländischen) Börse zum Verkauf bringt oder für das Gut- 
haben Zahlungsmittel auf das eigene Land ankaufen läßt. Andererseits pflegt 
in solchen Zeiten aber auch das inländische Kapital aus Furcht vor der Ent- 
wertung des Geldes Kapitalanlagen in ausländischer Währung vorzunehmen. 
Es findet eine „Kapitalflucht“ ins Ausland statt. Durch diese Käufe werden 
die Kurse der fremden Zahlungsmittel im Inlande erhöht, und gleichzeitig 
wird der Wert der heimischen Zahlungsmittel im Auslande herabgedrückt. 
Der Zusammenhang dieser entgegengesetzten Kursbewegung ergibt sich 
daraus, daß zum Zwecke des Ankaufs der fremden Zahlungsmittel inländisches 
Geld ins Ausland gesandt und dort verkauft werden muß. Die Ausgabe unein- 
‚ösbaren Papiergeldes in großem Umfange, die Inflation, wie wir sie bis Ende 
1923 kennengelernt haben, führt aber gleichzeitig zu einer Steigerung der 
Warenpreise im Inlande. Denn die Besitzer des neuen Papiergeldes treten als 
Käufer am Warenmarkte auf, während andererseits die Menge der erzeugten 
Güter keine entsprechende Zunahme erfährt. Man spricht daher in einem sol- 
chen Falle von der Wertminderung des Geldes im Inlande; das Papiergeld sinkt 
im Vergleich zu den Tauschgütern (Waren) im Werte. Zwischen diesem Vorgang 
und dem Valutarückgang besteht kein unmittelbarer, aber doch indirekter Zu- 
sammenhang. Die Minderbewertung des Geldes im Auslande erhöht die Preise 
der Einfuhrgüter und der mit Hilfe ausländischer Rohstoffe im Inlande her- 
gestellten Waren, so daß gewöhnlich eine allgemeine Steigerung der Waren- 
preise eintritt. Andererseits führt häufig eine Verstärkung der Papiergeldaus- 
gabe allein schon durch die erwähnten Angstkäufe des inländischen Kapitals in 
Devisen und durch die Zurückziehung ausländischer Guthaben zu einem Rück- 
gange der Valuta. 
Besonders stark wird die Valuta eines Landes herabgedrückt, wenn gleich-
	        
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