Full text: Die Technik des Bankbetriebes

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Weitere Einflüsse auf die Zahlungsbilanz. 4:93 
krise mit all ihren schädlichen Begleiterscheinungen der Zahlungseinstel- 
lungen, Zunahme der Arbeitslosigkeit usw. Dadurch kann wiederum die 
politische oder wirtschaftliche Krise, die die spekulativen Devisenkäufe her- 
vorgerufen hatte, wesentlich verschärft werden. Dennoch wird jene Maß- 
nahme, die Devisenspekulation dadurch zu bekämpfen, daß ihr die angefor- 
derten ausländischen Zahlungsmittel ohne Kurssteigerung oder zu unbedeu- 
tend erhöhtem Kurse zur Verfügung gestellt werden, rasch wirken und sich 
daher ohne Schädigung der Wirtschaft durchführen lassen, wenn die Ursachen 
jener Devisenkäufe auf sachlich falschen Voraussetzungen (z.B. auf un- 
begründeten politisch verstimmenden Gerüchten) beruhten. Von Bedeutung 
ist hierbei auch der Umfang der bei der Notenbank zur Zeit vorhandenen 
Gold- und Devisenbestände. Bei starker politischer und wirtschaftlicher Ver- 
worrenheit, wie sie im Jahre 1922 sowie Anfang und Mitte 1923 in Deutsch- 
jand herrschten, wird das eben geschilderte Mittel freilich versagen. Sofern 
die Zentralnotenbank gesetzlich verpflichtet ist, ihre Noten jederzeit in Gold 
oder Devisen einzulösen, wird die Furcht vor einer Verschlechterung der 
Währung im allgemeinen nicht so große Ausdehnung erfahren, wie es der Fall 
ist, wenn die Abgabe ausländischer Zahlungsmittel durch die Zentralnoten- 
bank nur freiwillig erfolgt. Ein vollständiger Schutz gegen Angstkäufe 
in Devisen ist auch die gesetzliche Einlösungspflicht nicht, weil die Geschichte 
der Währungsverschlechterungen zeigt, daß die Staaten in Zeiten schwerer 
Krisen, namentlich politischer Art, immer Wege gefunden haben, sich der 
Goldeinlösungspflicht zu entziehen, sei es durch Gesetzesänderung oder auf 
andere Weise. 
Eine statistische Erfassung der auf die Zahlungsbilanz einwirkenden 
Forderungen und Verpflichtungen findet nicht statt; sie wäre auch kaum 
durchführbar. Nur der Warenverkehr mit dem Auslande wird registriert 
and in monatlich erscheinenden Übersichten veröffentlicht. Die übrigen 
Posten der Zahlungsbilanz, insbesondere die Einnahmen aus dem internatio- 
nalen Schiffahrtsverkehr, aus dem Fremdenverkehr und die Gewinne und 
Verluste aus ausländischen Kapitaleinlagen, andererseits auch die Verpflich- 
tungen aus Krediten oder Beteiligungen des Auslandes lassen sich nur 
schätzungsweise ermitteln. Die Devisenkäufe zum Zwecke der Kapitalflucht 
oder aus spekulativen Gründen lassen sich nicht einmal annähernd fest- 
stellen. 
Auch in den Zeiten einer stabilen Währung kann die Zahlungsbilanz nicht 
immer vollständig ausgeglichen sein. Ein Land, das z. B. auf große Getreide- 
sinfuhren angewiesen ist, wird z. B. gerade zur Zeit der Ernte starken Be- 
darf an ausländischen Zahlungsmitteln haben. Umgekehrt wird Angebot in De- 
visen auftreten, wenn z. B. große Zins- oder Kapitalbeträge aus ausländischen 
Anleihen eingehen oder Zahlungen auf Grund umfangreicher Exportaufträge 
erfolgen. Werden diese Abweichungen von der Goldparität zur Versendung 
von Gold ins Ausland benutzt, so können die Schwankungen der Devisenkurse 
nur eine bestimmte Grenze erreichen. Steigt nämlich der Kurs einer Devise,
	        
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