Full text: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927

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Aypothekenbank gegründet, deren erlter Direktor Augult Balle infofern erwähnt zu werden verdient, 
als er falt 30 Jahre hindurch an der Spibe der Bankiervereinigung bzw. der kaufmännifchen Vereinisuns 
und (päter des Börfenvorftandes ftand. 
Wenn wir uns jet dem eigentlichen Wertpapierhandel in Hannover in der Zeit von 1850-1870 
zuwenden, fo lei erwähnt, daß in dielem Zeitraum bezüglich der feltverzinslichen Anlagepapiere die 
heimifchen gegenüber den ausländilchen ftark in den Hintersrund traten, worin eine Änderung eintrat, 
als nach 1870 deutfche Stadtanleihen und Hypothekenbank=Pfandbriefe bei den Kapitalilten Unterkunft fuchten. 
Ein ausgedehnter und vor allem regelmäßiger Gelchäftsverkehr in Wertpapieren lebte erlt Ende 
der 70er Jahre ein, nachdem die Wunden des Krachs 1873, der naturgemäß an den heimilfchen Papieren, 
selonders Aktien, nicht [purlos vorübergegangen war, geheilt und die Nachwehen des rulffilch=türkifchen 
Rrieses lich selest hatten. Der Pat Hannover entwickelte Sich u. a. zu einem nicht unbedeutenden Abflatz- 
gebiet für ausländifche Wertpapiere, wie (chwedifche Reichshypotheken=Bank=Pfandbriefe und rullifche Anleihen. 
ın den (echziger Jahren des vorisen Jahrhunderts betrieben einzelne hannoverfche Bankfirmen (u. a. 
=zechiel Simon, Michael Berend, Leffmann & Abraham Herz Cohen) Bankgelchäfte wie die Florentiner 
dreihundert Jahre früher. Gelder wurden von hier in Millionenbeträgen nach Berlin verliehen und Silber 
wagsonweile nach Bremen verlfchickt. Im übrigen beltand bei den anderen Banktirmen das Gelchäft haupt= 
Achlich im Handel von wilden Scheinen, die von den verlchiedenen Kleinltaaten im Umlauf waren, und 
in dem Vertrieb von Lotterie=Lofen, die man von Braunfchweig, Bückeburg ulw. aus durch Vermittlung 
hannoverlher Bankiers unterzubringen fuchte. 
Und nun kam der glorreiche Krieg 1870-71, der ein geeintes Deutlchland fchuf und der Wirtlchaft 
den Milliardenlegen brachte. 
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts febte neben dem Handel in Wertpapieren ein folcher in Kali= 
werten ein, wenn auch nicht in dem Maße, wie es der Bedeutung des Plases Hannover entlprochen hätte. 
Es würde über den Rahmen diefes Auflates weit hinaussehen, die nachfolgenden Ereisnille des 
hannoverfchen Wertpapierhandels auch nur zu [treifen, die fich ungefähr analos der fonftigen Entwicklung 
des deutlichen Börfenlebens auf dem Gebiete des Effektenwechlels ablpielten, da hierzu auch der Platz fehlt. 
Wir verweilen den Lefer, der fich für die einzelnen hervorltechenden Ereisnille interelliert, auch an diefer 
Stelle auf die am Kopfe dieles Artikels erwähnte Abhandlung des Bankhaufes Julius Blanck in Hannover: 
‚Das Bank= und Börfenwefen in der Stadt Hannover”). 
Es exiftierten in Hannover 1798 dreizehn logenannte reine Wechlelfirmen, 1835 waren es zweiund- 
zwanzis, im Jahre 1882 waren der Vereinigung hannoverlcher Banken und Bankiers neununddreißis 
Banken und Bankiers angelchloflen. Bei Errichtung der Börle (1901) traten diefler fechsundvierzig Firmen 
bei und heute (1927) beträgt die Zahl der Börfenmitglieder fünfundlechzis. 
Der Bankverkehr fand feine erlte Regelung durch die im Jahre 1882 gegründete Kaufmännilche 
Vereinigung; 1901 wurde die [taatliche Börle errichtet. 
Das Börfenlokal der 1883 gegründeten Vereinigung hannoverlcher Banken und Bankiers und der 1888 
errichteten »Kaufmännilkchen Vereinisung in Hannover« befand [ich in der Ständehausltraße, in dem ebenfo 
Cchönen wie geräumisen alten Ständehausfaale, wurde am 8. April 1907 in das Haus Friedrich Wilhelm 
an der Georgltraße 27 verlegt, wo die Räume, obwohl nicht lo groß, senüsten, bis die Inflationszeit ein= 
legte und fie [ich dann, als fich der Börfenbefuch erheblich fteigerte, als ungenügend erwielen. Nachdem man 
zrnitlich mit der Idee umsegsansen war, ein eigenes Börfengebäude zu errichten, und hierzu das Grundltück 
Landlchaftltraße 6 auserfehen war, Iheiterte dieler Plan im legten Ausenblickk und wurde dann 1924 
das Börfenlokal in die bisherigen Räume des Calenberg = Göttingen = Grubenhagen = Hildesheimilchen ritter= 
chaftlichen Creditvereins (Rathenauplat 2) verlest, wo es lich zurzeit befindet und vorauslichtlich auch 
aoch lanse verbleiben dürfte, da die Räume und gelchaffenen Anlagen für den hannoverfchen Börfenverkehr 
vorläufig für Jahrzehnte genüsen werden. 
Vereidigte Makler traten erlt 1858 :in Tätiskeit und fchwankten zwilchen 3-6 Perlonen (z. Zt. 5: 
Hans Winbeck feit 1913, Ausult Jürgens feit 1921, H. J. Weiershäufer und Fri Hoffmann feit 1922, 
zr. Bößfhe feit 1923). 
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