Wilh. Eichhorn
Lirma \Wilh. Fichhorn
Steintorftraße 7
Am 3. Mai 1835 wurde die Firma Wilh. Eich=
horn gegründet, und zwar auf den Grundlftücken
Steintorltraße 7 als Geflchäftshaus und Reitwall=
ftraße 4 als Lagerhaus. Das Gelchäft entwickelte
ich unter der umlichtigen und peinlich gewillen-
haften Leitungs des Inhabers lansfam aber tetis.
Die Kundfehaft beftand zunächft meiltens aus Land-
leuten, die an den Wochentasen in die Stadt
kamen, um Einkäufe zu machen. Von vornherein
wurde der größte \Wert aul den Verkauf von
geröftetem Kaffee gelest. — Erlt 1862 fand eine
Vergrößerung des Ladens [tatt, die wefentlich zur
Tebuns des Ladensefhäftes beitrug; denn bald
konnte eine erhebliche Zunahme der Stadtkund=
(chaft feltgeftellt werden.
in den nächlten Jahren sins dann aber das Ge=
chäft infolse eines fchweren Leidens des Inhabers
zurück. Erlt als der feit 1865 angeltellte Hand=
lunsssehilfe Oskar Winicker Prokura bekam, sins
die Entwicklung wieder vorwärts. Am 31. Mai 1871
verheiratete lich dann Herr Winicker mit der dritt=
altelten Tochter feines Chefs. Das junse Paar bezog eine Wohnung im Gelchäftshaufe, und die junge Frau
übernahm die Führung des großen Gelchäftshaushaltes, zu dem damals auch fämtliche Angeltellten se-
hörten. Herr Eichhorn überließ nun mehr und mehr feinem Schwiegerfohn die alleinige Leitung des Gelchäftes.
1872 entltand an Stelle des alten ein neues, größeres Lagerhaus, das aber fchon 1873 mit großen
Vorräten völlig niederbrannte, jedoch fchon nach kurzer Zeit wieder aufgebaut wurde. Der sute
Gelchäftsgang hatte durch diefes Mißgelchick nicht gelitten, im
Gegenteil, der sute Ruf der Firma wuchs zulehends, nachdem
[877 Oskar Winicker das Gelchäft von den Erben feines in=
zwilchen verftorbenen Schwiegervaters gekauft hatte. 1881 nahm
dann der junse Chef feinen Schwager, A. F.Ludowies, in das
Gelchäft auf, verkaufte ihm fosar die Firma, erwarb aber be:
reits im Jahre 1886 das ftark zurücksegangene Gelchäft wieder.
Nun sing es wieder vorwärts und Ichon 1890 wurde das noch
jeBt beftehende Gelchäftshaus neu erbaut und mit einer kunflt=
voll gelchnibten eichenen Ladeneinrichtung im sotifchen Stil se=
(chmückt. In derlelben Zeit wurde auch ein Stall für fieben Pferde
mit großer Wagenremile gebaut. Von da ab übernahm die
Cirma das An- und Abrollen der Waren felblt.
1892 wurde das patentierte Salomonfche Schnellröftverfahren
von der Firma erworben und damit der gute Ruf des „Eich=
horn-Kaffee” in Stadt und Provinz endsültig begründet. Der
Umfat keigerte lich von Woche zu Woche und Ichon 1894
wurde es nötig, das Grundftück Reitwallltraße 3 zu erwerben.
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