CA. Möller. *
CAMÖLLER
Lager aller Lederforten + Hannover, Neue Straße 5/4
Im Juli 15871 von Carl Anton Möller gegründet und im
November 1871 handelsgerichtlich eingetragen, fand die Firma
ihre Unterkunft auf dem hierzu eigens erworbenen Grundftück
Jeue Straße 5. Seit Befltehen des Haufes, Ende’des 17. Jahrhunderts,
wurde in demlelben eine Lohgerberei betrieben, die jedoch im
jahre 1867 nach der Glockfee verlegt werden mußte, da die
Räumlichkeiten zu befchränkt wurden. Nach dem im Jahre 1893
erfolsten Ableben des Gründers der Firma übernahmen delfen
beiden Söhne Adolf und Gultav das Gelchäft und führten es
unter unveränderter Firma fort. Ihrer Weitficht und Tatkraft ilt es
zelungen, das Unternehmen weit über die Grenzen des Hannover=
Iandes bekannt. zu machen, fo daß es fich in fteigendem Maße
"owohl in Abnehmer= wie Lieferantenkreifen eines wohlverdienten
Anfehens erfreut.
Gehandelt werden alle vorkommenden Lederforten, wie Schuh=Ober= und -Unterleder, Sattler= und
Wasenbauleder, techniche Leder, Buchbinder=, Portefeuille=, Möbel=, Luxusleder ußfw. Die ftetige Aus=
dehnuns des Unternehmens machte im Jahre 1896 den Erwerb des nebenliegenden Grundltückes, Neue
straße 4, zur Erweiterung der Lagerräume erforderlich. Der die ruhige Entwicklung der Friedensjahre
unterbrechende Weltkrieg mit feinem unseheuer gelteigerten Bedarf an Leder ftellte die Firma vor gewaltige
Aufsaben. Dank der tatkräftigen Unterltübung eines kleinen Reftes verbliebener Mitarbeiter — der weitaus
zrößte Teil der Angeltellten war zum Heeresdienlt eingezogen — konnte die Ichwierige Aufsabe reftlos
»rfüllt werden. Hinzu kam noch, daß das Reichswirtfchaftsminifterium die Firma bei der zunehmenden
Lederverknappuns mit der rationierten Verteilung des Leders an die verfchiedenften im Leder benötisten
K reife betraute, eine Aufsabe, die viel Mühen und Unannehmlichkeiten im Gefolge hatte. Leider mußte die
"irma den Verluft eines hoffnungsvollen Sohnes wie eines großen Teiles erprobter Arbeitskräfte beklagen,
die auf dem Felde der Ehre geblieben find.
Der verlorene Kriegs brachte auf dem Gebiete der Lederwirtfchaft einfchneidende Veränderungen mit
(ich, infofern, als einer der größten Abnehmer auf dem deutlchen
Ledermarkte, die Wehrmacht, mit ihrem großen Bedarf als
Käufer ausfiel. Das Gefchäft litt, wie alle Betriebe, fchwer unter
der Unsunft der Verhältniffe. Inflation, dauernde Wirtfchaftskrilen
und erdrückende Steuerlalten verlansfamten den Wiederaufbau.
‚Neue Abfatgsebiete mußten für die verlorengesansenen erfchloffen
werden, was nach vielen Mühen gelans. Es befteht fomit die
berechtigte Hoffnung, dem alten Unternehmen, dem anläßlich
(eines 50jährisen Gelchäftsjubiläums im Jahre 1921 vielerlei
Ehrunsen feitens des Handwerks, Handels und der Behörden
zuteil wurden, fein Änfehen und feine Bedeutuns auch ferner=
hin zu erhalten. Diefe Hoffnung gründet fich auf die felte
Zuverlicht, daß, nachdem nunmehr auch die jüngere, dritte
Generation die Gelfchicke der Firma teilweife mit in die Hand
senommen hat, kaufmännifcher Geilt, Hand in Hand mit den
alten Überlieferungen der Vorfahren, die Grundpfeiler des
Unternehmens für die Zukunft bleiben werden.
Rückanlicht des Gelchäftshaules arı der Leine
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