Full text: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927

Georgltraße mit TheaterolaB im Jahre 1927 
handel war infolge der vorteilhaften Lage Hannovers — auf dem Wege vom Süden nach Hamburg und 
Bremen — bisher von sroßer Bedeutung gewelen. Da eröffnete lich für dielen Handel ein neuer Wes., Seit 
dem Jahre 1592 besann man vom Harze Tannenholz und (päter auch Erze aus den fiskalifchen Bers= 
werken auf der Leine nach Hannover zu bringen. Doch einen welentlichen Nuten hatte die Stadt erlt 
wieder von ihrer Leinelhiffahrt, als im Jahre 1749 der Schiffsverkehr mit Bremen von neuem aufgenommen 
wurde. Als die erlte Laduns mit Lebensmitteln und anderen Waren nach 220 Jahren in Hannover 
eintraf, gab es hier viel Freude. Nun wurde wieder Fracht nach dem Norden verladen und die Schiffahrt 
damit ein bedeutender Erwerbszweis. Den Stapelplaß, der früher vor dem Clevertore hinter dem könis= 
ichen Jasdhofe fich befand, verleste man jekt nach Linden. 
Mit dem Niedersang der Hanle wurde das von jeher lofe Band zu diefem Bunde immer lockerer. 
annover bedurfte bei dem Erltarken und wachlenden Anfehen der Landesherrfchaft für den [icheren 
Verkehr mit anderen Ländern und Städten der Zusehöriskeit zur Hanfe immer weniser, und fein Interelle 
an ihr (tarb lanslam ab. Die Stadt leiltete immer weniser und läffiger die Zahlung der Beiträge und 
chickte zu den Bundestagen ihre Geflandten immer unregelmäßiger. Daß Hannover zu den Städten gehörte, 
die fich vom Bunde abwandten, hat feinen Grund auch in der Umwandlung der Landftadt in eine 
Refidenzftadt im Jahre 1636. 
Doch wir find mit den lestgenannten Ereisnillen etwas vorausseeilt,. Noch ftehen wir mitten im Zeit= 
alter der Reformation und Gegenreformation. Überall machte fich der Luxus breit. Fürlten, Adel und 
Bürgserltand trieben eine [teigende Verfchwendung, die dem Kautmann und Handwerker große Summen 
zuführte und Handel und Gewerbe im allgemeinen hob. Mit den Relisionskriegen kamen aber die 
Leiden. Um das Kriegsvolk zu unterhalten, wurden auf alle Waren Absaben gelegt. Schlimmer als diele 
Steuer war jedoch die Inflation der Kipper= und Wipperzeit. Diefe Münzverlchlechterung nahm dem 
Kaufmann Treu und Glauben und brachte feinen Handel mit dem Auslande ins Stocken. Mit dem 
Niedergang des Handels verband [ich naturgemäß der Rücksangz des Gewerbes. Nur wenige Meilter waren 
noch vorhanden, und die Innunsen (chmolzen fehr zulammen. Da kam die von der Stadt zunächlt fo 
abweifend behandelte Erhebung Hannovers zur Relfidenz und die wohltätige Regierung von Herzog Georss
	        
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