Hermann Stünkel 
HERMANN SIUNKEL 
Könisl. Hof=Dekorationsmaler 
ZRNST WILKE NACHFOLGER 
Hannover, Elherftraße 17 
Y. 
Herr Ernlt Wilke wurde am 31. Juli 1847 zu Hannover 
geboren. Nachdem derfelbe das Malerhandwerk erlernte, 
arbeitete er als Gehilfe in verfchiedenen Städten, Frank= 
furt a.M,., München und Wien, und sründete fein Gefhäft Ta 
im Jahre 1870 in Hannover. Auf Grund feiner Fähiskeiten im Beruf erhielt er von der Stadt ein Stipendium 
‘ür eine Studienreife nach Italien und kopierte dort namentlich in Mantua, Florenz, Rom und Pompeji 
Jie bedeutendlte Wand=- und Deckenmalerei. Dieles Studienmaterial verwendete er vielfach praktilch in 
ATannover, fo in den Villen Schiffsraben (Baumeilter Geheimrat Köhler ulw.). Er erhielt 1878 auf der 
Allsemeinen Gewerbe -Ausltellung der Provinz Hannover die Goldene Medaille für Höchltleiftuns. Längere 
Jahre war Herr Wilke auch Lehrer für die Malfchule der Dekorationsmaler im Gewerbeverein Hannover. 
Diele Tätiskeit mußte er ([päter aufgeben wegen der Vergrößerung feines Gelchäftes. Viele bedeutende 
Arbeiten find von Herrn Wilke ausgeführt, (owohl in der Stadt Hannover wie außerhalb. Das Prädikat 
„Königl. Hof = Dekorationsmaler” erhielt Herr Wilke im Februar 1886. 
Im Jahre 1890 trat Herr Stünkel, geb. am 31. Oktober 1870, als junger Gehilfe in das Gelchäft ein, 
wurde nach einigen Jahren Werkführer und trat im Jahre 1903 als Teilhaber in das Gelchäft ein. Das 
gute Verhältnis der beiden Inhaber trug dazu bei, daß das Gelchäft fich immer mehr entwickelte. Im 
März 1910 trat Herr Wilke vom Gelchäft zurück und wurde von da ab Herr Stünkel alleiniger Inhaber. 
Das Prädikat „Königl. Hof = Dekorationsmaler” erhielt Herr Stünkel im Oktober 1910, und zwar auf 
Grund der Ausführung der dekorativen Malereien im Leinefhloß, Georgspalais ulw. 
Herr Stünkel, welcher dem Grundlabß treu blieb, nur Arbeiten in fauberlter Ausführung zu liefern 
unter Verwendung nur belten Materials, hat den Erfolgs gehabt, das Gelchäft immer mehr zu vergrößern 
und fich dadurch ein Anfehen in der Bürgerfchaft Hannovers erworben, auch bekleidet dieler verfhiedene 
;hrenämter. 
Von der großen Zahl der ausgeführten Arbeiten mögen folgende aufgeführt werden: 
Aus früherer Zeit: An befonderen kirchlichen Arbeiten in erlter Linie die reiche Ausmaluns der Markt= 
<irche, die Ausmaluns der Kreuzkirche, der Gartenkirche, (owie der Kirche des Henriettenftifts. Ein belonders 
ehrender Auftrags war auch die Ausführung der Malereien in dem neuerbauten Schloffe am Harl der 
5ürftin Witwe in Bückeburs, Malereien in der Kirche zu Bückeburg und im alten Schloß, wie auch in weiterer 
Umsebuns bedeutende Arbeiten und Malereien auf verlchiedenen Gütern Hannovers und Weltfalens. 
Ausmalung der Aula im Kaifer=Wilhelm= Gymnalium, Feftfaal Kalten, fisürliche Malereien, fämtliche 
Arbeiten mit teils reichen Malereien in den Könislichen Gebäuden, Villen am Schiffsraben. 
An Arbeiten aus neuerer Zeit wären hervorzuheben: Häuferblocks Ellernftraße (Architekt Lorenz), 
Arbeiten im Opern= und Schaufpielhaus (Veltibül, Treppenhalle, Reftaurant, I. Rans uflw.). Größere 
Arbeiten im Neubau der Stadthalle, Hindenburshaus Seelhorftftraße, Stadtdirektorhaus, Villa Geheim= 
'at Reinhold Seelhorftltraße, Villa Admiral Oldekop Hindenbursftraße und Lüerltraße 6, Villa Dr. Günther 
Zeindorff, ferner Villen=Neubauten Seelhorftftraße Nr. 6, 27 und 35, Villen Ludwis Barnay=Straße Nr. 5, 
5 und 15, Lüerltraße 4, Mars=la=Tour=Straße Nr. 2 und 26, Schackltraße 10, eine größere Anzahl 
Häufer im Villenviertel Hannover = Kleefeld ulw. 
An Neubauten an Gelhäftshäufern find aufzuführen: Haus Siemens (Siemens = Schuckert), Darmltädter 
und Nationalbank, Direktion der Diskonto = Gefellfchaft Weltfalenbank, Commerz= und Privatbank, außerdem 
ünd ausseführt die (amtlichen umfangreichen Arbeiten in den Neubauten der Krüppel=Heil= und Pflege= 
anftalt Annaltilt Hannover = Kleefeld, dann Malereien in Halle und Treppenhalle in reicher, modern 
arbiger Ausführung in der Landfhaftlichen Brandkaffe in Hannover. 
In lebter Zeit im Gut Bredebeck, Bergen bei Celle, Herftellung (Amtlicher Arbeiten in reicher, moderner 
Ausführung. 
Außer den vorerwähnten größeren Arbeiten ilt in der Stadt eine sroße Anzahl Privat=Kundlhaft, 
zum erheblichen Teil in den befferen Kreifen, vorhanden, die [ich im Laufe der Jahre durch Empfehlungen 
[tets weiter vergrößert hat 
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