Full text: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927

LOUIS TIEMANN Wir, 
INHABER: EDGAR UND RUGDOLF TIEMANN 
Dekorations= und Schriftmalerei + Gesründet 1874 
Im Jahre 1874 gründete der Malermeilter Heinrich Tiemann in Linden einen Malereibetrieb, ver= 
bunden mit einem Farben= und Tapetensgelhäft. 
Das Gelchäft wurde nach feinem Tode, im Jahre 1892, von feinen beiden Söhnen, Louis und 
Rudoll, weitergeführt. 
Louis Tiemann trat 1896 aus dem Gelchäft aus und sründete ein eigenes Malergelchäft. 
Rudolf Tiemann verzos anderer Unternehmungen wesen 1901 nach außerhalb ; es wurden nun beide 
Gelchäfte wieder von Louis Tiemann vereinist. 
Nach dellen im Jahre 1511 erfolsten Tode wurde das Gelchäft von feiner Witwe, mit, Unter!tübung 
der beiden im Gelfchäft tätigen Söhne, Edsar und Rudolf, unter der Firma „Louis Tiemann Ww. weitergeführt. 
1923 ftarb die Inhaberin, und das Gelchäft sins nun auf die beiden Söhne unter der Firma „Louis 
"iemann Wwe., Inhaber: Edsar und Rudolf Tiemann” über. 
Im Laufe der Jahre find von den jeweiligen Inhabern eine größere Reihe von Neubauten für Private, 
Behörden und Indultrien in Hannover, fowie außerhalb ausgeführt. Auch haben diefle es verltanden, 
ich einen Stamm treuer Kunden zu erwerben und zu erhalten. 
Die Firma zählt heute zu den Altelten und anselehenlten des Malersgewerbes. 
Louis Tiemann Wwe. 
E. MÜUNSTERMANN :: HANNOVER 
>rlte Hannov. Fein=Bäckerei, Konditorei und Kaffee, Andreaeltr. 3 
-. Münftermann 
Die ftadtbekannte Bäckerei und Konditorei E. Münltermann wurde 
im Jahre 1851 von dem Bäcker Friedrich Koch im Haufe Bäckerltraße 69 
gegründet und 1860 nach der Großen Packhofftraße 12 verlegt. Das 
Gelhäft wurde im Jahre 1872 von dem Bäcker Cultav Weigel über= 
nommen. Nach zehnjähriger Tätigkeit bei dieflem kaufte im Jahre 1888 
der Bäckermeilter Ernft Münltermann die Bäckerei, die noch heute [einen 
Namen führt. Als er nach einem arbeitsreichen Leben im Jahre 1908 ftarb, 
übernahm feine Tochter Marie das Gelhäft, die heute alleinige Inhaberin ilt. 
Im Laufe der Zeit hat die anerkannt gute und preiswerte Konditorware, die 
heute mit eisenen Lieferautos der über sanz Hannover verteilten Kund= 
chaft zuseführt wird, die Konditorei immer mehr in den Vordergrund 
creten lalfen. Moderne Backöfen wurden gebaut und nach erfolstem 
Umbau wird die Kundlchaft vom Dezember 1927 ab auch CGrelegenheit 
haben, bei einer guten Talle Kaffee in einem neuzeitlich eingerichteten 
Cafe der Firma an Ort und Stelle das Gebäck zu proben. 
Geldichrankfabrik Wilke + Hannover 
Dieterichsftraße 109, gesr. 1848 
[m Jahre 1848 gründete der Schloffermeifter Friedrich Gließmeyer in der Bäckerltraße 43 eine Geld- 
Cchrankfehlofferei. Diele wurde im Jahre 1872 von dem Schloffermeilter Heinrich Wilke übernommen und 
in einer Werkfltatt in der Olterltraße 8 weitergeführt. Da diefe Räume fchon bald lich als zu klein er= 
wieflen, wurde 1875 das Grundftück Dieterichsftraße 15 erworben und darauf ein Haus mit pallenden 
Werkräumen erbaut. Da der Inhaber neben der Geldfcehrankfehloflerei aber auch Kunftlchlollerei aus= 
'ührte, fo erwiefen fich auch diefe Räume mit der Zeit als zu klein. Es wurde daher im Jahre 1893 
das noch jebt beftehende Gelchäftshaus Dieterichsftraße 19 angekauft und dort ein moderner Betrieb ein= 
gerichtet. Dielen übernahm dann im Jahre 1895 der Sohn, Ausult Wilke, der fich zuvor praktilhe 
Kenntnille im In= und Auslande erworben hatte. Unter feiner Leitung find viele Neuerungen im Geld= 
(chrankbau eingeführt, die in erlter Linie mit der fortlhreitenden Entwicklungs der Einbrechertechnik er= 
folsreich Schritt hielten. 
Nachdem das Gefchäft unter der Firma „Geldfchrankfabrik Wilke” von dem Sohn Ausult allein 
übernommen war, wurde noch die Fabrikation von Gewölbeanlasen, Bankpanzer=Schränken und Spar= 
kalfeneinrichtungen hinzugenommen. Es find dies Fabrikate, die bereits über ganz Deutfchland verbreitet 
ind. Auch die neueingeführten Wohnunsstrelore „Syltem Wilke” fanden in vielen Neubauten Ver= 
wenduns. Seit einigen Jahren wird der jekise Inhaber von feinem Sohne Hans unterftützt, der das Ge= 
(chäft [päter in feinem alten Rufe weiterführen wird, 
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