Full text: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927

und Kalifalze. Diele Schäbe find allmählich gehoben und nubbar gemacht worden. Sie find auch mit 
die unmittelbare Veranlallungs gewelen, daß befonders in Linden und Umgegend eine große Anzahl 
"abriken und indultrieller Unternehmungen eingerichtet find. 
Mit dem Resgsierunssantritte des Königs Ernft Ausult im Jahre 1837 besinnt nun ein sanz neuer 
Zeitablchnitt der Handels= und Gewerbetätiskeit der Refidenzftadt. 
Die Bauten des Königs und vieler Privater belchäftisen viele Hände und bringen große Summen in 
Umlauf. Dazu kommt noch, daß die Anlase der Eilenbahn — die erfte Linie nach Lehrte ilt am 
29, Ausult 1843 eröffnet worden — einen sänzlichen Umfehwung des Lebens und Verkehrs in der 
Refidenz hervorrult. 
Das Ausfehen der Stadt, welche mehr oder weniger der Mittelpunkt der Eifenbahn für das König= 
reich wird, verändert [ich sanz und sar. Die Einwohnerzahl nimmt von Jahr zu Jahr erheblich ZU, 
(o daß nicht nur der Raum zwilchen der älteren Stadt und dem Bahnhof von sroßzüsigen Bauvierteln ein= 
senommen wird, fondern daß auch über die Stadt hinaus ganz neue Stadtteile angelest werden mußten. 
Mit der Zahl der Einwohner nimmt auch die Zahl der Handel= und Gewerbetreibenden zu. Alle 
Seßlhäfte werden erweitert und in die neuen Straßen diesfeits der Eifenbahn verlegt. Neue Gelhäfte, 
ansezosen durch die gsünltige Lase der Stadt, fiedeln nach Hannover. Schließlich wird die Ausltattung 
der Ladengelchäfte mit einer bisher nicht gekannten glänzenden Aufmachung vorgenommen. 
Anderleits wird durch die gänzlich veränderte Verkehrsrichtung infolse der Bahnhofsanlase der Handel 
n manchen Stadtteilen ftark beeinträchtist und lahmselest ‚Am [chlimmlten trifft es die alten Gelchäfte, fowie 
die gutsehenden Hotels und Gafthäufer in der Calenberserltraße, die falt alle nach und nach einsehen. 
Einfluß der Wennsleich die Verlallunssftreitiskeiten der Jahre 1837 bis 1841, die Erfcehütterungen des Sturm- 
po jahres 1848, die politifch und kirchlich mannisfach errzste Stimmuns nnter der Resierung von Geors Vo 
die sroße Handelskrife im Jahre 1857 den Handel unsünltig beeinflußt haben, fo wird dadurch die leit 
{830 eingetretene fhnelle indultrielle, wie die wirtfchaftliche Entwickelung nicht aufgehalten. 
Als allgemein für diele Entwickelung günltige Umftände find verfchiedene Punkte zu bezeichnen. 
Zunächlt ift es die Einführung der Gewerbeordnung vom 1. Ausult 1847, welche den Zunftzwans 
und das Konzeffionswefen erheblich befchränkt. Leider gelanst diefe nicht zur vollltändigen Greltuns, da 
‚ie durch das Gefeb vom 15. Juni 1848 mancherlei Abänderungsen zu Ungsunlten einer freieren Bewegung erhält. 
Weiter kommt dazu der nach manchen Zweifeln und Gegenbeltrebungen unter vorteilhaften Bedin= 
sunsen erfolste Eintritt des Landes in den Zollverein mit dem I. Januar 1854. 
Vereinigung Ferner findet die Vereinigung der Vorfltadt Hannover mit der Refidenzftadt Hannover durch die 
N Könisliche Verordnung vom 27. Mai 18509 ltatt. Diele Verordnung enthält übrisens für den Betrieb 
im Jahre 1859. von Handel und Gewerbe im Außeren Stadtgebiete eine Reihe von Vorlkhriften, welche nur zu fehr an 
die im Jahre 1824 erlaffenen befchränkenden Beltimmunsen über den Gewerbebetrieb in den Garten= 
semeinden erinnert, 
Und (fhließlich die gesen früher ganz außerordentlich gelteiserte Verbreitung technifcher Kenntnille 
ınd Fähiskeiten, welche durch sute Unterrichtsanftalten, namentlich der Polytechnilchen Schule, gefördert wird. 
So herrfcht bis zum Jahre 1866 auf allen Gebieten des Handels und der Gewerbe ein früher nicht 
zekanntes und nicht seahntes Leben. Da brechen plötzlich die politifchen Ereignille herein, welche dem 
Lande Hannover die Selbltändiskeit, der Stadt Hannover die Refidenz des Köniss nehmen. Belorsnis vor 
der Zukunft ergreift die Gemüter der Einwohner, (owie Furcht vor Entvölkerunsg der Stadt, vor Entwertung 
des Grundbelites, vor Niedersang der Gewerbe und des Handels. Aber nichts von alledem tritt ein. 
Ganz im Gegenteil bezeichnet das Jahr 1866 wiederum einen neuen Zeitablchnitt der weiteren, glänzenden 
=ntwickelung der Stadt. Diele Entwickelung ilt aber in erlter Linie der eigenen Kraft des Handels- und 
Gewerbeltandes zuzulchreiben. 
Da Bei diefler Gelegenheit ilt noch anzuführen, daß Hannover feit 1866 Sib einer Indultrie= und Handels: 
N Handelskammer kammer geworden. ilt, deren Verhältniffle zuerft durch die zur Ausführung der Ksl. hannoverlchen Ver= 
£. Januar 1866. ordnung vom 7. April 1866 ergansene Bekanntmachung des vormalisen hannoverfchen Minilteriums des 
{nnern vom 192. September 1866 geregelt wurden. 
Veränderung 
m Stadtbilde 
nach 1842.
	        
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