Full text: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927

Zum CC eleit | 
Was ilt zu dem Mn Werk der alten Firmen von Hannover” zu /asen? — Auf diele Frage werden 
licher verfchiedene Antworten gegeben werden, je nachdem, ob der Antwortende materiell oder ideal 
zingeltellt it. Ich falle diefe Antworten, fo wie ich fie mir vorltelle, einmal zum Geleit für das Werk 
zuflammen. 
Der Gelchäftsmann il sar zu leicht seneist, dem Werke zunächlt nur einer, Reklamewert beizulegen, 
ınd fo ganz unrecht hat er ja nicht! Ohne Zweifel lteckt ein folcher Wert in dem Werke, der losar 
Sicht zu unterkchäben it. Aber es it keine Reklame marktkhreierifcher Art, die lich dem Leler in auf- 
dringlicher Weile (usseltiv einhämmert, fondern die Empfehlung der in dem Werke genannten Firmen 
seruht auf etwas anderem. Sie Liest in einem inneren, hier in den Vordergrund geltellten Werte be=- 
gründet: in dem Alter des Gelchäfts. Sieht man doch aus dem Alter eines Gelchäfts, daß feine 
Leiltungen in der langen Zeit des Beltehens sut und (olide gewelen fein müllen, fonft hätte es auf die 
Dauer eben nicht beltehen können, und der Verbraucher, der dies erkennt, wird daher im allgemeinen 
gern alte Firmen bei feinen Einkäufen berückfichtigen. 
Ganz anders als der nach rein wirtfhaftlichen Grundläten urteilende Gelchäftsmann wird der 
Freund der Gelchichte der Stadt Hannover die einganss aufseworflene Frage beantworten. Er, der an 
leinem Ause die Vergangenheit der Stadt vorüber ziehen läßt, wird dieles Werk begrüßen, bekommt 
er doch auf einmal Einblick in ein Stück Stadtselchichte, das ihm im allgemeinen bis jett nicht zusänslich 
war. Gern wird er deshalb zu dielem Buche greifen, das ihm reiches Quellenmaterial bietet, die Reihe 
der Nachfhlasewerke über Hannover in belter Weile ergänzt und daher für alle Zeiten bleibenden 
Wert behalten wird. Es ift wohl nicht zuviel Ssefast, daß das Werk mit feinem reichen Bilderfchmuck, 
deflen Wert durch einise Auffäße aus berufener Feder noch erhöht worden it, fosar einmal ein Kultur- 
dokument werden wird. Es ilt eine Wirtlchaftsgelchichte der Stadt im einzelnen, die von denjenigen 
Unternehmungen felbft niedergelegt il, die das Wirtfchaftsleben der Stadt heute in erlter Linie mit bilden. 
Mit Stolz erkennt daraus der Stadthannoveraner, welchen wefentlichen Teil der deutkhen Volkswirtfhaft 
die hannoverfche Wirtkhaft ausmacht; ja daß fie mit einigen ganz bedeutenden Firmen fosar Baulteine 
tür die Weltwirtkhaft liefert. 
“inen befonderen Reiz hat diele Ipezielle ftädtikhe Wirt(chaftsgefhichte dadurch, daß die alten 
Unternehmungen felber kurz ihre Gelchichte fchildern, und daß das sanze Gewerbe, im weitelten Sinne 
gefprochen, alfo Handel, Handwerk und Indultrie, fich beteiligt hat. Wie viel Erleben fteckt doch in 
dielen oft allerdings ganz fubjektiv gefärbten Berichten! Männer, die aus kleinen Anfängen ihr Gelhäft 
voran brachten, fchildern mit berechtigtem Stolze, wie fie fich den Wes bahnten.. Viele Inhaber oder 
Leiter von Gelchäften, die das Unternehmen aus anderer Hand, vielleicht aus der Hand ihrer Väter, 
empfingen, benuken gern die fich ihnen bietende Gelegenheit, ihren Vorsängern in diefen Blättern pietät= 
voll ein Denkmal zu leben. Denn fchließlich? gilt auch für das Gelchäftsleben nicht zulebt das alte 
Lateinerwort: „Majorum virtus, nepotum” Igloria” (die Tüchtiskeit der Vorfahren il der Ruhm der 
Enkel). — Vielleicht wird dann mancher, der durch die Beteiligung an dem Werke genötist- war, [ich 
einen tieferen Einblick in das Werden feines Gelchäfts zu verlchaffen, die Verantwortung [tärker als 
bislans empfinden, die auf ihm laltet. It doch ein altes Unternehmen ein koltbares Gut, das khon im 
Hinblick auf feinen alten Ruf befonders pfleglich und vorlichtig behandelt [ein will. Und wenn das 
Werk dieles Gefühl bei den Verantwortlichen hervorruft, fo erfüllt es nebenbei einen im Interelle des 
Gelchäfts felbft liegenden Zweck, und dem Gelchäft wird dies zugute kommen.
	        
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